Advent, Advent - ein Lichtlein brennt
Von: Hans Berger
Für viele Menschen ist der Advent eine Möglichkeit, sich auf eine ruhige, sinnige und vor allem besinnliche Art und Weise auf Weihnachten einzustimmen. Es scheint in unseren Genen verankert zu sein: „Advent ist eine Zeit der Stille und des Lichtes“, und je näher der Heiligabend rückt, desto grösser wird der Wunsch, endlich das Tempo, die Ansprüche zu drosseln, um sich wie in den Kindertagen am Öffnen eines kleinen Türchens des Adventskalenders erfreuen, begeistern zu können.
Adventsfester Gemeindeverwaltung Kaiseraugst
Eine echte Alternative zum einst glitzernden Adventskalender sind landauf, landab die Adventsfester. Sie vermitteln das Gefühl, welches Goethes Faust - allerdings an Ostern - wie folgt beschreibt: „Hier ist des Volkes wahrer Himmel, zufrieden jauchzet gross und klein, hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein.“ Ja, und wie in den Kindertagen laden die Fenster oft zum Staunen ein. Stünde Faust davor, würde er sein „hier bin ich Mensch“ womöglich mit „hier darf ich auch wieder Kind sein“, ergänzen.
Unikate
Während die herkömmlichen, meist an einer Wand hängenden Adventskalender mehrheitlich in Massen gefertigt werden, sind deren begehbare Pendants immer Unikate, selbst dann, wenn die dafür verwendeten Utensilien der Massenproduktion entstammen. Es ist das Engagement der „Dekorateure“, den in der Kälte vorbeigehenden Passanten für einen kurzen Augenblick innere Freude, Wärme und Zuversicht zu schenken, was die Adventsfenster so besonders, so exklusiv machen.
Weihnachtumsetzer
Auch wenn die Sehnsucht nach der Stille hierzulande offenbar in den Genen liegt, ist in diesen Tagen das Alleinsein für viele Menschen besonders belastend und sonderbarerweise auch dann, wenn sie mit Weihnachten ansonsten wenig am Hut haben. Die Adventsfenster schaffen Abhilfe, ob nun mit oder ohne Umtrunk, laden zum – mal bedächtigen, mal freudigen – Zusammensein ein.
Adventsfenster vermitteln in ihrem Kern die eigentliche Botschaft von Weihnachten, das Miteinander, die Liebe. Der US-amerikanischer Baptistenpastor und Bürgerrechtler Martin Luther King (1929-1968) meinte bezüglich der Weihnachtsbotschaft: „Es gibt keine grössere Kraft als die Liebe. Sie überwindet den Hass wie das Licht die Finsternis“. Kurzum: Adventsfenster sind Weihnachtumsetzer.
Schwuppdiwupp
Dieser Gattung gehörte am vergangenen Montag auch die Kaiseraugster Gemeindeverwaltung an, deren „Lehrlingen“ es oblag, den Wunsch der Bevölkerung nach einer „weissen Weihnacht“ zu erfüllen. Und siehe da… schwuppdiwupp… in Kaiseraugst ist „weisse Weihnacht“ garantiert, wenn auch nicht im ganzen Gemeindebann, so doch immerhin in einem Fenster.
Kein Zweifel also, die Kaiseraugster Gemeindeverwaltung weiss, wo dem Volk der Schuh drückt und verfügt obendrein noch über Kräfte, die es ihr ermöglichen, auf Wunsch gar noch zaubern zu können. Was die vielen Besucher wohlwollend zur Kenntnis nahmen und ihr mit dem offerierten Punsch oder Glühwein voller Zuversicht zuprosteten und hernach genüsslich die spendierte Kürbissuppe löffelten.
Nebst dem Adventsfenster trugen unter der Leitung von Ed Cervenka auch die jungen, heimischen BläserInnen der Musikschule Rheinfelden Kaiseraugst zur feierlichen, weihnachtlichen Stimmung bei.
Der Advent ist die Zeit der Lichter,
in dieser Zeit werden viele schnell zum Dichter,
denn gerade in dieser stillen und leisen Zeit,
reicht ein leises Wort schon meist ziemlich weit.
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