Kaiseraugster Fährimänner sind bereit
Von: Hans Berger
Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön, ja da kann man was erleben, da kann man etwas seh'n.“ Nichts da von wegen: „Verzell doch das im Fährima!“ Denn davon, dass dem so ist, sind die fünfzehn Fährimänner und die eine Fährifrau, welche die Kaiseraugster Fähri seit dem 1. April bis zum 1. November steuern, selber überzeugt, wie an der gestrigen Pressefahrt vom ‚Chef-Käptn‘ Max Heller zu erfahren war.
„Unser Käptn ist stets nüchtern, und er mag auch keinen Rum, bei den Frauen ist er schüchtern, na, das ist doch wirklich dumm.“ Nüchtern war also auch der gestrige Fährekapitän, Johan Harms - ob allerdings auch letzteres zutrifft war nicht eruierbar.
„Und die Möwen, froh und heiter, kleckern öfter was auf's Deck, doch der Moses nimmt den Schrubber und fegt alles wieder weg.“ Nein, auf der Fahrt zwischen Rheinfelden und Kaiseraugst war keine „La Paloma“ zu sichten und die Fähricrew hatte allenfalls das fürs offerierte Chili con carne verwendete Geschirr und Besteck zu schrubben.
„Kommt das Schiff mal in den Hafen, geht die Mannschaft schnell an Land, keiner will an Bord mehr schlafen, na, das ist doch wohlbekannt.“ Dies wiederum trifft beim Fähriteam sicher zu, denn trotz entsprechendem Patent sind zum einen alle ‚nur‘ Hobby-Kapitäne, und zum anderen – und das ist wohl matchentscheidend – gibt’s auf der Fähri keine Kajüten.
Trotzdem, hätte bei der Ankunft an der Rheinfelder Schifflände das „Holahi, holaho, holahia, hia, hia, holaho“ des zitierten Volksliedes jemand angestimmt, wäre es bestimmt weitherum nicht als Klagegesang wahrgenommen worden.
Erholung pur
Denn, wenn es auch bei der momentanen Wetterlage kaum vorstellbar ist, eine Rundfahrt auf dem Stausee ist Erholung pur. Ein Stelldichein auf der Fähre ist garantiert ein Erlebnis für Familie, Freunde und Bekannte und eignet sich zudem bestens für geschäftliche Meetings, ausserhalb enger Sitzungszimmer, in lockerer Atmosphäre.
Nebst dem Fährbetrieb zwischen Kaiseraugst und Herten erfreuen sich auch die Sonder-, Abend- und Fonduefahrten grosser Beliebtheit. Die Angebotspalette jedenfalls ist gross, die Preise indes sind klein.
Obwohl es rund ums Schiff genug Wasser hat, haben die Fährimänner immer etwas in petto, um den Durst zu löschen. Will man während der Seefahrt gar picknicken oder vespern, können die Zutaten mitgenommen oder bei einem Cateringbetrieb bestellt werden. Die ganzen Reservationen nimmt die Gemeindeverwaltung Kaiseraugst (Tel: Tel. 061 816 90 60) entgegen.
Idyllisch und schön
Am Rhein ist es immer wieder schön und ganz besonders zwischen Kaiseraugst und Rheinfelden, dem Einsatzgebiet der Fähre. Die Gegend ist weitgehend naturbelassen. Die Augen können sich auf dem Wasser weiden und entlang des Ufers idyllische Plätzchen entdecken und natürlich bietet Kaiseraugst, mit der einstigen Bischofskirche und den Störchen auf deren Turm, eine herrliche Kulisse.
Wer’s sportlich mag, der kann zu Fuss oder Velo, vom Osten oder Westen, beidseits des Flusses, den Fährübergang anpeilen und seinen Weg auf der anderen Seite des Rheins fortsetzen und via vier Brücken wieder auf heimatlichen Boden gelangen.
FQA
Betreiberin des Fährbetriebs ist die Ortsbürgergemeinde Kaiseraugst. Sie übernimmt auch das jährliche Defizit von 30'000 Franken. Pro Jahr werden rund 6‘500 Passagiere befördert. Das überdachte, sechzigjährige Schiff bietet dreissig Personen Platz. Angetrieben wird es von einem Volvo-Motor mit 100 PS.
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