Kaiseraugster Fotzelschnitte – süss und scharf
Von: Hans Berger
Mystisch, dumpf - wie in den legendären Edgar Wallace-Filmen - erklingt zu Beginn der Kaiseraugster Vorfasnachtsveranstaltung „Fotzelschnitte“ eine Glocke, die sich anhört, als ob sie die im Violahof Versammelten vor dem bedrohlichen „Schwarzen Loch“, worüber Frau Professorin Dr. Dr. Dr. Bernstein ausführlich doziert, mahnen möchte. Und tatsächlich gibt es einige Kaiseraugster, darunter auch der Gemeinderat, welche von diesem ominösen Universums-Leck erbarmungslos, genussvoll verschlungen werden.
Frau Professorin Dr. Dr. Dr. Bernstein alias Guido Oechslin
Aber clever wie die MG Fotzelschnitte nun mal ist (man will ja niemanden vertreiben..), übertüncht sie die drohende Gefahr mit der von Andi Lützelschwab schmissig, antörnend gesungenen, das Wasser im Munde zusammenlaufenden Rezeptur der Fotzelschnitte:
„À rächti Gluet, ä bitzli Muet, damit die Schnitte au schmecke duet
Und je nach Luune und Bedarf, wird d’Fotzelschnitte süess oder scharf!“
Physikalische Bestätigung
Zur Eröffnung seiner Vortragsreihe befasst sich die etwas zerstreute Professorin Dr. Dr. Dr. Bernstein mit der Struktur von Raum und Zeit sowie mit dem Wesen der Gravitation, kurzum - mit der Relativitätstheorie seines Studienfreundes Albert Einstein. Das jedoch wenig erfolgreich, denn wenn seine Studentinnen und Studenten meinen, endlich etwas von der Lehre begriffen zu haben, vernichtet er deren Hoffnung mit neuen Phänomenen.
Das newtonsche Gravitationsgesetz „Masse zieht Masse an“ wurde allerdings sofort verstanden und wie folgt dargelegt: Die eine Masse ist das Programm der MG Fotzelschnitte, die andere Masse ist das Publikum der komplett ausgebuchten sechs Vorstellungen, sonnenklar also: Isaac Newtons Äquivalenzprinzip findet somit seine logische Bestätigung... „Masse zieht Masse an“... oder doch nicht logisch???
Neudeutsch
So obergescheit wie die Professorin palavern auch zwei geschniegelte, wohl eher Möchtegern-Manager, wenn sie - ganz dem Ruf ihres anvisierten Berufstandes entsprechend – angeberisch, mit englischen Fachbegriffen um sich schmeissend, die Vorteile ihres Laptops erklären. Allerdings schauen sie dann recht dumm aus der Wäsche, wenn sie von zwei „Normalos“ auf den Boden der Realität zurückgeholt werden.
Riskant
Höllisch auf Draht müssen die einen Berufswechsel in Erwägung ziehenden Mitglieder der Fitnessgruppe sein. Denn sind sie es nicht, riskieren sie im Nu ein blaues Auge. Desgleichen die vier Hexen und deren Vogel Abraxas, denn was die so alles tratschen könnte für unmittelbar Betroffene Motivation genug sein, haufenweis mächtig anschwellende, blaue Veilchen zu verteilen. Eine etwas stilvollere, aber keinesfalls intelligentere Kommunikation pflegen indes die vier, offensichtlich stinkreichen Damen aus der oberen Etage des Sozialgefüges.
Falls sich im Plenum ab der bittersüssen Wissensvermittlung zwischenzeitlich Aggressionen angestaut hätten, würden diese mit hundertprozentiger Garantie, trotz ihrem teuflischen Namen, die Kaiseraugster Chindergugge „Höllä-Brätscher“ mit ihrem erfrischenden, fetzigen Sound zu bändigen vermögen.
Schiffbruch
Bevor die zweihundert Nationalräte in der Herbstsession die Rentenreform 2020 zur Sanierung der AHV und Pensionskassen wieder an die Hand nehmen, ist ihnen dringend zu empfehlen, sich vorgängig mit dem diesbezüglichen, verblüffend einfachen, Milliarden Franken einsparenden Plan der MG zu befassen. Allerdings ist anzunehmen, dass deren Konzept bei einem allfälligen Referendum vom Volk genauso wenig goutiert wird wie jenes der beiden Räte.
Aber auch die in einem Video unter dem Titel „KFS bi de Lüt“ präsentierten hirnspinstigen Visionen und lausigen Illusionen hinsichtlich des künftigen gesellschaftlichen Zusammenlebens in Kaiseraugst würden bei einer Volksbefragung wohl eher Schiffbruch erleiden.
Balla-Balla?
Fast jeder kennt das seltsame Gefühl, eine neue Situation schon einmal genau so erlebt zu haben. Wohl deshalb richten die „Bühne-Chrampfer“ die Frage „Déjà-vu oder doch Balla-Balla?“ ans Publikum, welches sich aber sofort einig ist, was die beiden Ballkünstler mit viel Grazie bieten, ist alles andere wie „Balla-Balla“
Falls aber im Violahof überhaupt jemand „Balla Balla“ ist, dann sind dies allenfalls die vier, auf der idyllischen Geiss-Alm weidenden zickigen Zicken, weil sie ihr schönes Daheim nicht zu würdigen wissen. Das Gemeine und Fiese an den Geissen ist, dass sie die Namen schönster Berge meist zur Beleidigung ihrer Kolleginnen verwenden.
Augenschmaus
Ein perkussionistisches Feuerwerk liefern sich die beiden Starköche „Grill Ueli“ und „Paul Bocuse“ im „Choch-Duell“. Nein, was die beiden trinkfreudigen Köche da zusammenbraten ist nie und nimmer ein Ess-, umso mehr jedoch ein Hörgenuss und Augenschmaus. Gleiches trifft auch bei der MG-Schnitzelbank zu, wenn sie zum Abschluss der unterhaltsamen, mal süssen, mal scharfen sechsten Auflage der Fotzelschnitte neckisch „schregi Vögel“ mit dem Titel „Vogelheu“ würdigen.
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