Schweizer Kinder und Jugendliche bewegen sich zu wenig
Von: mm/f24.ch
Sport geniesst bei Schweizer Jugendlichen ein ausgezeichnetes Image. Dennoch ist die aktiv verbrachte Zeit bei den Sechs- bis Neunzehnjährigen seit 2008 rückläufig. Wie der Vergleich mehrerer Studien durch Gesundheitsförderung Schweiz zeigt, ist das Spektrum der Faktoren, die sich auf körperliche Aktivität auswirken, sehr breit. Abhilfe schaffen könnte unter anderem der vereinfachte Zugang zu Sportangeboten innerhalb und ausserhalb eines Vereins.
Wenn es um das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen geht, gibt es in der Schweiz Aufholbedarf. So rangieren die in der Schweiz lebenden Fünfzehnjährigen gemäss der unter der Schirmherrschaft der WHO durchgeführten Studie Health Behaviour in Schoolaged Children (HBSC) im europäischen Vergleich an drittletzter Stelle. Gesamthaft erfüllen nur 33.3 % der befragten Elf- bis Fünfzehnjährigen die Vorgabe von mindestens sechzig Minuten körperlicher Aktivität pro Tag.
Die HBSC-Studie ist eine von drei Untersuchungen, die Gesundheitsförderung Schweiz für die Erfassung des Bewegungsverhaltens von Kindern und Jugendlichen in der Schweiz berücksichtigt hat. Auch wenn die zugrundeliegenden Studien nicht direkt vergleichbar sind, zeigen alle drei ein ähnliches Resultat. «Fakt ist, dass die körperliche Aktivität von Kindern und Jugendlichen sogar rückläufig ist», erklärt Prof. Dr. Thomas Mattig, Direktor von Gesundheitsförderung Schweiz.
Teenager bewegen sich am wenigsten
Das Spektrum der Faktoren, welches sich auf das Bewegungsverhalten von Kindern und Jugendlichen auswirkt, ist breit. Die aktuelle SOPHYA-Studie (Swiss Children’s Objectively Measured Physical Activity) hat sich mit diesen befasst und zeigt auf, welchen Einfluss zum Beispiel Geschlecht, Regionalität oder das Bewegungsverhalten der Eltern auf die körperliche Aktivität von Sechs- bis Sechzehnjährigen hat.
Die Ergebnisse in Kürze:
- Knaben sind aktiver als Mädchen.
- Am wenigsten bewegen sich Tessiner Kinder und Jugendliche.
- Zwischen Stadt, Agglomeration und Land bestehen kaum Unterschiede.
- Das Bewegungsverhalten der Eltern beeinflusst stark.
- Kinder mit Geschwistern bewegen sich mehr als Einzelkinder.
- Ein hohes Arbeitspensum der Eltern kann sich negativ auswirken.
- Kinder von Eltern mit hoher Bildung und gutem Einkommen treiben überdurchschnittlich viel Sport.
Die SOPHYA-Studie zeigt ausserdem auf, dass Sechs- bis Sechzehnjährigen tagsüber 90% der Zeit sitzend, liegend oder in nur leichter Aktivität verbringen. Zwar erreichen trotzdem 64% von ihnen die Bewegungsempfehlung von mindestens sechzig körperlich aktiven Minuten pro Tag.
DieseZeitspanne nimmt aber mit steigendem Alter stark ab. Während bei Sechs- bis Zehnjährigen fast alle Knaben (94.5%) und auch die meisten Mädchen (84.1%) die Bewegungsempfehlungen erfüllten, waren es bei den Elf- bis Sechzehnjährigen noch etwas mehr als die Hälfte der Knaben und nur noch ein Viertel der Mädchen.
Sport Schweiz, die dritte ausgewertete Studie, zeigt, dass Sport ein ausgezeichnetes Image hat. Trotzdem ist die Sportaktivität der Jugendlichen im Alter von zehn bis neunzehn Jahren in den vergangenen sechs Jahren zurückgegangen. «Die Inaktivität ausserhalb der Schule hat sogar um 3% zwischen 2008 und 2014 zugenommen», erklärt Vincent Brügger, Projektleiter Bewegung bei Gesundheitsförderung Schweiz.
Beachtenswert ist, dass vor allem die Förderung der Bewegung in der Schule (Sportunterricht, freiwilliger Schulsport und Bewegungsprogramme) dazu beiträgt, dass sich Jugendliche ausreichend bewegen. Bewegung und Sport in der Schule motiviert zum ausserschulischen Sporttreiben. «Dabei vermag der freiwillige Schulsport gerade auch Jugendliche anzusprechen, die (noch) weniger sportlich sind» fährt Brügger fort.
Sport in der Schule reicht aber längst nicht, um die Bewegungsempfehlungen zu erfüllen. Deswegen ist der einfache Zugang zu Sportvereinen sowie zu öffentlichen Bewegungsräumen wie Parks, Schulhöfen, Freizeitanlagen so wichtig. Gute Infrastrukturen für den Langsamverkehr spielen ebenso eine wesentliche Rolle für die Alltagsbewegung.
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