MG Herznach-Ueken brillierte am Kirchenkonzert
Von: Hans Berger
Als vergangenen Sonntag in Herznach die Organistin Charlotte Moor das Kirchenkonzert mit der Frage „Wohin gehen diese fröhlichen Schäfer?“ (Où s'en vont ces gais bergers?) eröffnete und die MG Herznach-Ueken unter der Leitung von Beda Hohler mit der triumphalen „Suite 1600“ darauf antwortete, müssen sich vermutlich die Engel über dem Altar der röm.-kath. Kirche St. Nikolaus wie im siebten Himmel gefühlt haben, desgleichen auch das Auditorium im voll besetzten Gotteshaus.
Die Musikesellschaft Herznach-Ueken mit Beda Hohler, der auf die...
Nein, Giacomo Puccinis despotische Oper „Turandot“ passt grundsätzlich weder in eine Kirche, noch ist sie für ein Adventskonzert geeignet. Die Arie des Prinzen Kalaf zu Beginn des 3. Aktes „Nessun dorma“ (Keiner schlafe) - mit der das Orchester genauso zu brillieren verstand wie seinerzeit Luciano Pavarotti - indes schon, womit das Sprichwort „keine Regel ohne Ausnahme“ einmal mehr seine Bestätigung fand.
Betörend
Das „Amazing Grace“ (Erstaunliche Gnade) interpretierte die MG Herznach-Ueken so verwundert wie gleichzeitig hingebungsvoll und einnehmend, als wäre ihnen dieselbe Gnade wiederfahren wie dem Kapitän eines Sklavenschiffs und Texter des weltumspannenden Kirchenliedes John Newton.
Zu den grossen Werken von Andrew Lloyd Webber gehört dessen, mit eingehenden Melodien gespickte Rockoper „Jesus Christ Superstar“. Einer dieser Ohrwürmer ist „I don't know how to love Him“ (Wie soll ich ihn nur lieben?). Diese herzbewegende Frage stellte Susanne Müller auf ihrem Flügelhorn genauso betörend wie Maria im Webber Musical.
Expressiv
Genausoviel Applaus wie die Solistin erhielt auch das Orgel-Cornett-Trio – (Charlotte Moor, Orgel; Manuel Hänggi, Beda Hohler, Cornett) - nachdem die elegante, ausdrucksvolle Musik von „Festive Baroque“ in der innenarchitektonisch wie akustisch prachtvollen Kirche verhallt war.
Auch wenn es die Moderatorin und Vereins-Präsidentin Ariane Brogle nicht erwähnt hätte, wäre dem Gros des begeisterten Publikums wohl sofort aufgefallen, dass „When a child is born“ und Michael Holms Evergreen „Tränen lügen nicht“ identisch sind.
Faszination
Es tönte von vorne, es tönte von hinten, es tönte von oben, das Gotteshaus war voller Musik, als die Organistin auf der Empore und die Musikantinnen / Musikanten im Chor nach dem verlorenen Akkord suchten, respektive das Highlight des Konzertes, Arthur Sullivans (1842-1900) - die Zuhörerschaft in den Bann ziehende, die Mauern zum Beben bringende - Komposition „The lost Chord“ spielten. Zu begeistern vermochte das Orchester ebenso mit der von Christoph Walter komponierten Basler-Tatoo-Hymne von 2011 „Celtic Crest“.
Weihnachtlich
Wie der Titel „Gospel Train“ vermuten lässt, spielten sich die Bläserinnen und Bläser durch einige bekannten Melodien dieses Musikstils und beendeten das festliche, feierliche Konzert mit einem Medley bekannter Weihnachtslieder.
Den frenetischen Applaus und die Standing Ovation verdankte die MG Herznach-Ueken mit einem unter die Haut gehenden Choral und dem Weihnachtslied unter den Weihnachtsliedern: „Stille Nacht, heilige Nacht“.
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