Auslegeordnung der NEK zu gefrorenen Eizellen
Von: mm/f24.ch
Das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen, auch Social Egg Freezing genannt, steht im Zeichen heutiger technischer Bemühungen, die Erfüllung des Wunsches nach eigenen Kindern zu ermöglichen. Die Nationale Ethikkommission im Bereich der Humanmedizin (NEK) präsentiert in ihrer jüngsten Stellungnahme eine breite Auslegeordnung der Argumentationslinien für und gegen das vorsorgliche Einfrieren von Eizellen und formuliert auf dieser Basis eine Reihe von Empfehlungen.
Social Egg Freezing bezeichnet das vorsorgliche Einfrieren von unbefruchteten Eizellen ohne medizinischen Grund. Frauen, die ihre Eizellen vor dem 35. Altersjahr einfrieren, weil sie sich ihren Kinderwunsch aktuell nicht erfüllen können oder wollen, möchten sich dadurch ihre Chancen auf eine Schwangerschaft auch in einem höheren Alter erhalten.
Social Egg Freezing wird kontrovers diskutiert. Dies liegt insbesondere daran, dass die mit den neuen Techniken verbundenen Chancen und Risiken unterschiedlich eingeschätzt werden.
Social Egg Freezing wird einerseits als Gewinn an reproduktiven Handlungsoptionen verstanden: Es bietet die Möglichkeit, auch in einem späteren Lebensabschnitt mit eigenen Eizellen und einer In-vitro-Fertilisation einen Embryo zu zeugen und auszutragen.
Andererseits werden dabei gesundheitliche Risiken für Frau und Kind in Kauf genommen und gesellschaftliche und ökonomische Erwartungen und Zwänge geschaffen.
Die NEK formuliert Empfehlungen zum Einfrieren von Eizellen, zur späteren Nutzung dieser Eizellen, zur Notwendigkeit der Schaffung einer solideren Wissensgrundlage und zur angemessenen Berücksichtigung gesellschaftlicher Rahmenbedingungen.
Die Kommission empfiehlt beispielsweise die Aufhebung der auf zehn Jahre festgelegten Befristung der Konservierung von Keimzellen. Diese bewirkten Fehlanreize für junge Frauen, die Social Egg Freezing in Erwägung ziehen. Eine weitere zentrale Forderung ist, dass Frauen in die Lage versetzt werden müssen, informierte und selbstbestimmte Reproduktionsentscheidungen treffen zu können.
Dazu gehöre ein gesellschaftliches Umfeld, welches die Vereinbarkeit von Mutterschaft, beruflichen Perspektiven und finanzieller Unabhängigkeit unterstütze, damit Frauen die Elternschaft nicht weit in die Lebensmitte hinauszögern und entsprechend auch nur selten auf Reproduktionsmedizin zurückgreifen müssen.
Auch sei sicherzustellen, dass die an Social Egg Free-zing interessierten Frauen umfassend über die limitierten Erfolgschancen des Verfahrens, dessen Risiken und Kosten, über die gesetzlichen Beschränkungen beispielsweise bei der Aufbewahrungsdauer der eingefrorenen Eizellen und über die Voraussetzungen für eine spätere Nutzung aufgeklärt werden.
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