Idyllischer Heimat- und Jodlerabend in Gansingen
Von: Hans Berger
Niemand im vollbesetzten Saal wollte und konnte vergangenen Samstag am Jodlerabend in der Mehrzweckhalle Gansingen dem gastgebenden Jodlerklub Laufenburg-Rheinfelden widersprechen, als er unter der Leitung von Therese Lüscher singend resümierte „Wenn Jodler zäme sind, git‘s ä gfreuti Sach“ und wohl alle stimmten seinem letzten Lied „Wänd na chli bliebe, wänd na eis ha“ zu.
Der Jodlerklub Laufenburg-Rheinfelden im Probelokal
Nach dem lüpfigen, swingenden Intro mit dem jurassischen „Schwyzerörgelitrio Geschwister Zmoos“ war der Anfang eher etwas „harzig“, denn laut dem informativ, mit sonorer Stimme durchs Programm führenden Moderator Peter Rüegsegger eröffnete der Jodlerklub Laufenburg-Rheinfelden den Heimatabend mit einer Probe und bestätigte mit Gesangübungen wie „mamamio, jojolie, dumhei diridi dum dralala“ das Sprichwort „ohne Schweiss, keinen Preis“.
Nachtbuebe
Ihr gesangliches Niveau stellten die Jodlerinnen und Jodler allerdings nach dem „Einsingen“ unter Beweis, als sie die nichtssagenden Worte in einem melodiösen Kanon zusammenführten. Ein Indiz darauf, dass die Jodler - entgegen ihrem ansonsten eher soliden Eindruck - nach der Probe ab und an auch über die Stränge hauen können, war dem „Nachtbuebelied“ zu entnehmen.
Schwungvoller Empfang
So richtig idyllisch wurde es dann auf der bis dato völlig unbekannten „Gansinger Alm“, welche die Jodlerinnen und Jodler im Schweisse ihres Angesichtes erklommen hatten und dort von den Geschwister Sutter von der gleichnamigen Jodlerfamilie mit Hackbrett, Örgeli, Klavier und Gesang schwungvoll empfangen wurden. Als die Wandergruppe vollzählig war, empfahlen sie der im „Tal“ gebliebene Gemeinschaft:
„Wett wosch ga wandre dä Bärge zue,
De nimm dr Rucksack u d'Wanderschueh.
U loufisch übre Grat gäg d'Flueh,
So gniess du da di stilli Rueh“
Ihre Begeisterung über die faszinierende Bergwelt inklusive deren Farbenpracht brachten die Juchtzer mit dem „Spychebergjuitz“ zum Ausdruck.
Weltpremiere
Von einem „Älplerbsioch“ erzählten Theres Lüscher und Dani Sibold, beschrieben eindrücklich „Mys chlyne Veieli“ und boten dem entflammten Publikum als Jodelduett obendrein auch noch eine Weltpremiere. Zu begeistern wusste aber auch die Jodlerfamilie Sutter, deren Nesthäkchen gar einen Beifallssturm ernten durfte.
Als wahrer Meister auf der Büchel wies Max Hartmeier aus. Mit „Bärgblüemli“ und einer „Bärgandacht“ verabschiedeten sich die Wandersleut von der „Gansinger Alm“, um in der dörflichen Gastwirtschaft „D’Lüt im Dorf“ zu beäugen und den die Herzen berührenden „Abschied von der Alp“ nochmals Revue passieren zu lassen.
Fazit
Das dreieinhalbstündige Programm vermochte zu erfreuen und allfällig vorhandene Sorgen für einen Moment vergessen lassen. Ein harmonischer Abend der leisen Töne. Nichts schrilles, bodenständig halt, aber dennoch fröhlich, lustig und unterhaltend. Nicht pathetisch und trotzdem Wohl- und Heimatgefühle vermittelnd. Wen wundert’s also, dass die Saalgemeinschaft dem letzten Lied „Wänd na chli bliebe, wänd na eis ha“ unisono und mit frenetischer Begeisterung beipflichtete.
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