Gansingen - Metropole der Tour de Suisse
Von: Hans Berger
Manch Standortmarketing-Manager verblasst vermutlich vor Neid, wenn er einmal mehr zur Kenntnis nehmen muss, dass Gansingen es wieder schafft, die Aufmerksamkeit der Schweiz und darüber hinaus auf sich zu lenken. Der neuste Coup des 960-Seelen-Dorfes findet am 13. Juni 2012 statt, wenn unter Anwesenheit der nationalen und internationalen Presse die Tour de Suisse ihre fünfte von insgesamt neun Etappen in Gansingen beendet.
(v.l.) Oliver Senn, Rolf Huser, Martin Steinacher, Mario Hüsler, im Hintergrund Tour de Suisse 2011 in Ueken
Die Tour der Suisse wird am 9. Juni 2012 in Lugano starten und neun Tage später, am 17.6. in Sörenberg am Endziel ankommen. Bevor am 13. Juni die rund 160 Fahrer in Gansingen aus dem Sattel steigen, werden sie seit ihrer Abfahrt in Olten/Trimbach schätzungsweise hundert Kilometer abgestrampelt haben, was eine der kürzeren Strecken der Tour 2012 ist. Das nächste, sechste Etappenziel ist Bischoffszell (TG), jedoch ist der Startort noch nicht bekannt.
Wie Rolf Huser, einer der drei Direktoren der Tour de Suisse an der gestrigen Medienkonferenz in Gansingen versicherte, ist die Tour das viertgrösste Radrennen der Welt. Will heissen, Gansingen hätte sich wohl keinen besseren Fisch ans Land ziehen können, um die Welt auf sich aufmerksam zu machen.
Nabel der Radsportwelt
So ist dann Gemeindeammann Martin Steinacher, der zusammen mit Vizeammann Mario Hüsler gleichzeitig auch Co-Präsident des OKs ist, überzeugt: „Für uns wird das eine riesige Sache und eine einmalige Möglichkeit, unsere Gemeinde weit über die Landesgrenze hinaus im Rampenlicht zu präsentieren“ und Tour-Direktor Rolf Huser meint ergänzend: „Gansingen wird an diesem Tag der Nabel der Radsportwelt sein. Ich bin sicher, dass wir in dieser radsportverrückten Region einen unvergesslichen Event erleben werden. Dafür sorgen unter anderem die zwei geplanten Zusatzrunden, die es den Zuschauerinnen und Zuschauern ermöglichen, die Radprofis gleich mehrmals hautnah zu erleben.“ Gemäss Martin Steinacher wird die Tour de Suisse die Gemeindekasse wenig belasten, das Budget von 200'000 Franken soll mit Sponsorengelder gespiesen werden.
Herausforderung
Im Zentrum der Aufgabe des örtlichen, zehnköpfigen OKs, das in nur zehn Tagen auf die Beine gestellt wurde, stehe weniger der gesellige als vielmehr der sportliche Aspekt des Events, erklärte OK- Mitglied Oliver Senn. Die Herausforderung sieht er in den Vorgaben der Tour-Leitung, welche unter anderem eine ausgebaute Fanmeile, rund 75 Arbeitsplätze für Medienschaffende, 900 Parkplätze und ein 10x25 Meter grosses VIP-Zelt fordert, zusätzlich sei aber auch die Verkehrsregelung für eine freie Fahrt der Tour quer durch das Fricktal keine Banalität.
Für Rolf Huser wäre es jedoch ein Highlight, wenn der Verkehr zusammenbräche, denn dann werde man noch in zehn Jahren von dem Anlass sprechen. Dieses Ziel verfolgt auch das OK, jedoch soll dies mit einem attraktiven Rennen und einer abschliessenden „heissen“ Radrennparty und nicht durch ein Verkehrschaos erreicht werden.
Credo
Der grösste Teil der Arbeit obliegt den rund hundert Mitgliedern vom Velo Club Gansingen, der bereits über grosse Erfahrung im Organisieren von Radrennen verfügt. Die Gemeinde werde alles daran setzen, dass die Endphase der 5. Etappe der Tour de Suisse zu einem unvergesslichen Erlebnis für alle Beteiligten und der Region werde, lautet das Credo des OKs. Da für die Organisation dieses Grossanlasses offensichtlich hoch motivierte Macher am Werke sind, ist aus heutiger Sicht nicht daran zu zweifeln, dass dem so sein wird.
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