Junge FricktalerInnen spurteten im olympischen Geist
Das aufrechte Gehen ist nicht das erste Bedürfnis des Menschen, nachdem er das Licht der Welt erblickt hat. Zuerst will er einfach nur liegen, danach vom Rücken auf den Bauch drehen, dann folgen robben, wippen im Vierfüsslerstand, schliesslich das Krabbeln. Frühestens mit vierzehn Monaten fängt er an, die Vorteile des aufrechten Ganges zu entdecken. Ist er dann dessen mächtig, geht die Post ab.. so, wie am vergangenen Samstag auf der regionalen Leichtathletik- Anlage in Stein, wo rund 400 Kids der Jahrgänge 2000 bis 2008 unter sich in achtzehn Kategorien die schnellsten FricktalerInnen ausmachten.
Junge FricktalerInnen spurteten im olympischen Geist
Ein traditioneller Fricktaler Sprintevent, den der Kreisturnverband Fricktal 1988 initiierte, bis er 2002 vom TV Münchwilen und ab 2003 von der Männer- und Frauenriege Münchwilen organisiert wurde / wird.
Motivierende Perspektiven
Die Grundstimmung in der Sportanlage Bustelbach war durchaus mit jener im Letzigrund bei „Weltklasse Zürich“ vergleichbar. Wie in Zürich die grossen Stars, wollten auch in Stein die jungen Sprinterinnen und Sprinter zu den Besten gehören, denn schliesslich konnten sich die ersten Vier pro Kategorie für den Wettkampf um die schnellsten AargauerInnen am 22. August in Windisch qualifizieren, um gegebenenfalls als krönenden Abschluss gar noch bei der Ausmarchung der schnellsten SchweizerInnen mit dabei zu sein. Es stand also schon einiges auf dem Spiel.
Lumpige Differenzen
Na ja, und wer wusste schon, ob sich unter den 180 Sprintern nicht jenes Supertalent befindet, welches dereinst den seit August 2009 von Usain Bolt (*1986) im 100 Meter Sprint mit 9.58 Sekunden gehaltenen Weltrekord knacken wird?
Hoffnung besteht, denn immerhin betrug im Bustelbach die vom fünfzehnjährigen Nevin Dobmann erzielte Tagesbestzeit 9.89 Sekunden, allerdings, und das ist wohl leider der Haken beim Vergleich, die Rennstrecke war nur achtzig Meter lang.
Mit der Tagesbestzeit von 10.63 Sekunden nahe dran, den mit 10.49 Sekunden seit 1988 gültigen Weltrekord der US-amerikanischen Leichtathletin Florence Griffith-Joyner (*1959 †1998) zu brechen wäre auch die ebenfalls fünfzehnjährige Svenja Gfeller gewesen, wenn die Distanz eben auch hundert statt achtzig Meter betragen hätte. Aber was sind denn schon lumpige 0.14 Sekunden Differenz?
Im olympischen Geist
Nein, wohl niemand unter den 228 Sprinterinnen und 180 Sprintern in Stein dachte an Weltrekorde. Zumal die engagierten Betreuerinnen und Betreuer die Kids zu fest auf Trab hielten, um von einer Furore machenden läuferischen Weltkarriere träumen zu können. Das Hier und Heute, das Dabeisein war alles, was zählte.
Dies traf besonders bei den Jüngsten zu, bei denen Ehrgeiz und Sieg Begriffe sind, die sie noch nicht einzuordnen vermögen. Ihnen zuzusehen, wie sie die sechzig Meter ohne den Zwang zu siegen abstrampelten, war ein besonderes Vergnügen.
„Wenn jemand den olympischen Geist umzusetzen vermag, dann diese, weder an Kommerz noch Ruhm und Ehre denkende Alterskategorie“, meinte eine an der Abschrankung stehende Zuschauerin begeistert.
Energiegeladen
Nichts desto trotz war bei allen Athletinnen und Athleten ein loderndes Feuer auszumachen, auch dann, als es zwischendurch regnete. Zum Teil standen die jungen Sportlerinnen und Sportler wie Profis am Start und warteten voller Spannung auf den ultimativen Knall, andere wiederum nahmen’s gelassen. Alle aber waren vom Kampfgeist erfüllt und gaben den Möglichkeiten entsprechend ihr Letztes.
Die jungen Menschen konnten ihren Bewegungsdrang ausleben und das nicht nur während dem Rennen, auch davor und danach wurde gehüpft, gesprungen und herumgealbert. „Hätte ich doch nur auch noch diese Energie“, dürften sich daher manche der vielen Zuschauer gewünscht haben.
Fazit
Es war was los in der regionalen Leichtathletik-Anlage in Stein, keine gelangweilten Gesichter, kein Neid weit und breit, nur fröhliche, aufgestellte Menschen waren anzutreffen. Die Organisatoren einschliesslich der rund fünfzig Helferinnen und Helfer schafften es einmal mehr, Gesundheit, Spass inklusive Adrenalinschübe unter einen Hut zu bringen. Bewiesen jedoch auch gleichzeitig die Wichtigkeit von Vereinen sowohl als Miterzieher der Jugend wie auch für deren Freizeitgestaltung.
Die Sieger und Siegerinnen
Jahrgang | Distanz | Knaben | Mädchen |
2000 | 80 m | Nevin Dobmann | Svenja Gfeller |
2001 | 80 m | Nicolas Pfrommer | Amy-Lee Schnell |
2002 | 60 m | Henry Trinh | Debora Weiss |
2003 | 60 m | Cédric Senn | Noemi Lussi |
2004 | 60 m | Dennis Lützelschwab | Fabienne Hoenke |
2005 | 60 m | Tyler Aerni | Aliza Tanner |
2006 | 60 m | Manuel Hasler | Aléna Alther |
2007 | 60 m | Moritz Graf | Sina Emmenegger |
2008 | 60 m | Raphael Achermann | Alisha Bühler |
(Detail siehe PDF-Beilage)
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