slowUp Hochrhein - gemeinsam unterwegs
Von: Hans Berger
„Schliesslich war ich nass bevor trocken“ - „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ sagten sich gestern rund 15‘000 Menschen, zogen sich kurzentschlossen ihre Inline-Skates an oder holten ihre zum Teil verstaubten Fahrräder aus der Garage und begaben sich in Übereinstimmung mit Edward Kennedys Zitat; „Wer die Geschehnisse und Leidenschaften seiner Zeit nicht teilt, dem wird man nachsagen, er habe nicht gelebt“ frohgemut mit Kind und Kegel auf den 32 Kilometer langen, verkehrsfreien Parcours vom slowUp Hochrhein.
Bereits zum dreizehnten Mal waren gestern Sonntag, 19. Juni die öffentlichen Strassen beidseits des Rheines zwischen Laufenburg und Stein absolute Tabuzone für den motorisierten Verkehr und blieben alleine den Velofahrern, Inlineskatern, Skateboardern und sonstigen, von eigenen Kräften betriebenen Vehikeln vorbehalten. Auf der Umfahrungsstrecke erfuhren die Automobilisten quasi als Gegenleistung, dass das Fricktal nicht nur in der Rheinebene schön ist, sondern im „Hinterland“ auch eine prächtige Hügellandschaft zu bieten hat.
So oder so
Die Temperatur wäre für eine sportliche Betätigung eigentlich optimal gewesen, die drückende Schwüle aber brachte wohl auch die im Sinn und Geist des Events langsam, gemütlich – eben slow – fahrenden Teilnehmerinnen und Teilnehmer ins Schwitzen. So waren also auch deren Kleider klitschnass, welche die Tour de Hochrhein im optimalen, regenfreien Zeitfenster zwischen 13.30 h und 15.30 h unter die Räder nahmen. Will heissen, so oder so, auf irgendwelche Art gehörte die Feuchtigkeit einfach dazu.
Der slowUp Hochrhein wäre indes nicht der slowUp Hochrhein, wenn nicht trotz den etwas widrigen Umständen die Mehrheit inklusive den kleinsten Binggis mit strahlenden Gesichtern unterwegs gewesen wäre. Selbst Hunde hatten offensichtlich einen grossen Plausch, mit Frauchen oder Herrchen mit etwas Erhöhtem, ober ohne jegliche Gefährdung unterwegs zu sein.
Erregendes Schauspiel
Auch wenn aufgrund der Wetterlage rund fünf- bis achttausend Menschen Kennedys „Ermahnung“ nicht folgten, machten nicht zuletzt die insgesamt zwölf Festwirtschaften und deren treuen Gäste - meist „Sportmuffels“ - den slowUp Hochrhein wiederum zum grossen Volksfest. Ein musikalisches Highlight erlebten die Oldie-Fans auf dem Münsterplatz von Bad Säckingen, wo die Shakin Nuggets aus Göhrwil wie in den wilden 50er- und 60er-Jahren des vorigen Jahrhunderts rockten.
Ein Aufsehen erregendes Schauspiel bot Vater Rhein. Wird ihm, ausser an heissen Sommertagen ansonsten eher wenig Beachtung gezollt, wusste er gestern mit seinem reissenden, schäumenden, ganze Baumstämme wie Streichhölzer transportierenden „Getue“ besonders zu imponieren.
Fazit
Es gibt kaum andere Anlässe, in der so viel äusserliche Freude zusammentrifft, das Gros der Menschen Zufriedenheit und eine angenehme Gelassenheit ausstrahlt und dies mit entspannten Gesichtern und leuchtenden Augen kundtut. Auch am 13. slow Up Hochrhein war wiederum eine Grossfamilie unterwegs, ganz ohne Stress, ohne Konkurrenzdenken; dabei sein war alles, was zählte, nicht mehr - aber auch nicht weniger. Es kann davon ausgegangen werden, dass dies auch am 18. Juni 2017 wieder der Fall sein wird.
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