„Ergebnisoffen?“: Nagra ist unglaubwürdig!
Von: Medienmitteilung
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KAIB (Kein Atommüll im Bözberg)
Medienmitteilung vom 31.1.2015
Ende Januar 2015 hat die Nagra bekanntgegeben, welche der bisher untersuchten Standortgebiete ausscheiden und auf welche sie sich fortan konzentrieren will. Kritische Beobachter sehen sich in ihrem Verdacht bestätigt, dass die Nagra letztlich ihrem längst aktenkundigen Wunschszenario folgt, das in einem mittlerweile schweizweit bekannten internen Nagra-Papier dokumentiert ist. Diese Aktennotiz war im Oktober 2012 von der SonntagsZeitung veröffentlicht worden: sie zeigt "vorausschauend", welche ihrer Untersuchungsprogramme die Nagra zu welchem Zeitpunkt stoppen will.
Als 2012 das sogenannte „Geheimpapier“ (AN 11-711) der Nagra publik wurde, versicherte die Nagra über alle Kanäle, dies sei nur ein „Planspiel“ und der ganze Prozess über die Standortwahl sei noch völlig „ergebnisoffen“. Die Bürgerorganisation „Kein Atommüll im Bözberg“ KAIB zweifelte daran und protestierte vor dem Haupteingang der Nagra in Wettingen gegen das abgekartete Spiel. Doch die Nagra dementierte und verwedelte alles.
Heute muss davon ausgegangen werden, dass die Nagra alle an der Nase herumführte: die Bevölkerung, die Mitglieder der Regionalkonferenzen, die Behörden und die Medien. Denn eingetroffen ist nun genau das Szenario des damaligen „Geheimpapieres“. Das manifestiert die Scheindemokratie des Sachplanverfahrens.
Bözberg von Anfang an geologisch ungeeignet
Aus gutem Grund hat die Nagra selber schon vor 20 Jahren sowohl den Bözberg als auch Nördlich Lägern als Standorte in Reserve eingestuft. Denn diese Gebiete liegen in der tektonisch deformierten Vorfaltenzone des Jura-Gebirges (Nagra Technischer Bericht NTB 94-10). Allein schon die damit einhergehenden geologischen Gegebenheiten stellen die bautechnische Machbarkeit in Frage. Der Nachweis einer Standorteignung war und ist auch für den Bözberg im höchsten Masse fragwürdig.
Dass der Standort Wellenberg über Bord gekippt wurde, ist überraschungsfrei: Nagra und BfE wollten die lästige politische Altlast schon längst loswerden. Peinlich liest sich ist aber die Begründung der nur „bedingten Standort-Eignung“. Denn im Jahr 1996 waren die Aufsichtsbehörden in ihrer abschliessenden Begutachtung zum Verdikt gekommen, dass die Standorteigenschaften am Wellenberg günstig seien und befürworteten die Erteilung der Rahmenbewilligung.
Im Klartext: Hätte sich das Volk damals nicht vehement dagegen gewehrt, würde heute Atommüll an einem unsicheren Standort lagern! Wir sind es kommenden Generationen schuldig, dass wir uns auch im Aargau mit aller Kraft gegen einen geologisch fragwürdigen Standort mitten im Wasserschloss der Schweiz wehren!
Transparenz – Glaubwürdigkeit – Vertrauen – Akzeptanz
Die Nagra hat einen technisch-wissenschaftlichen Auftrag. Sie soll auch sachlich objektiv über ihre Arbeit informieren. Stattdessen ist sie mit beschönigenden Hochglanzbroschüren und „Propaganda-Events“ unterwegs.
Der Nagra fehlt es an Transparenz. Sie ist auch nicht bereit, dass sonst bei öffentlichen Institutionen übliche „Öffentlichkeitsprinzip“ anzuwenden. Dies, obwohl die Nagra ganz klar einem öffentliche Auftrag nachgeht und auch der Bund Genossenschafter der Nagra ist. Offenheit schafft Vertrauen und Akzeptanz, Geheimpapiere und scheindemokratische Abläufe tun es nicht. Die Nagra hat ihre Glaubwürdigkeit verspielt.
KAIB (Kein Atommüll im Bözberg)
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