„Kunst und mehr“ (viel mehr) in der HPS Frick
Von: Hans Berger
Am vergangenen Freitag lud die Heilpädagogische Schule (HPS) in Frick Eltern, Verwandte, Bekannte, Mitarbeiter und Behörden zur Ausstellung „Kunst und mehr“. „Geh’n wir halt mal“, dürften sich wohl manche der vielen Besucherinnen und Besucher gesagt haben und waren überrascht, dass der Titel mehr Wahrheit in sich barg als vorgängig vermutet.
Klar, die „Kenner“ erkennen sofort, was Kunst ist. An der am kommenden Donnerstag ihre Tore öffnenden ART Basel - die angeblich unangefochten wichtigste Weltmesse des internationalen Marktes für das Kunstschaffen des 20. und 21. Jahrhunderts – wird es indes einige BesucherInnen geben, welche den Sachverstand der Kunstkenner anzweifeln. Dies besonders dann, wenn sie am vergangenen Freitag in der Ausstellung „Kunst und mehr“ die Werke der HPS-Schülerinnen und –Schüler inspiziert hatten.
Was ist Kunst?
Die Frage: „Was ist Kunst?“ zwängt sich Laien beim Betrachten eines „schrägen“ Werkes immer wieder aufs Neue auf. Der Kunst gegenüber grundsätzlich positiv gesinnte Menschen versuchen zu evaluieren, was sich die Künstlerin, der Künstler beim Erschaffen des Bildes gedacht hat und was sie/er damit ausdrücken will. Finden die Analytikerinnen und Analytiker eine für sie befriedigende Antwort, deklarieren sie das „schräge“ Bild meist als Kunstwerk.
Kunst ist!
Was aber, wenn Bilder von geistig behinderten jungen Menschen gemalt werden, welche obendrein noch Ähnlichkeiten mit den Werken des Impressionisten Claude Monet (1840-1926) oder des Surrealisten Joan Miró (1893-1983) aufweisen? Eines ist gewiss, rational kann in diesem Fall die Frage: „Was ist Kunst?“ nicht beantwortet werden. Eine mögliche Erkenntnis von der Ausstellung „Kunst und mehr“ lautet indes: „Kunst ist weniger eine Sache des Intellekts als vielmehr eine Sache der innersten Gefühle, der Emotionen.“
Inexistent
Daraus folgt wiederum: „Kunst ist nicht erklärbar, sie ist nicht in Worte zu fassen.“ Erschreckend daran ist, mag die Künstlerin, der Künstler auch ein noch so grosses Kunstwerk schaffen, ohne wortgewandte Galeristen und sich daran begeisternde, zahlungskräftige Kunden bleibt es quasi inexistent. Spielt das Duo indes gut zusammen, staunt der Laie nicht selten über das Produkt dieser „Zusammenarbeit“.
Und so werden vermutlich auch jene Anerkennung verdienenden Werke der HPS- Ausstellung „Kunst und mehr“ den Weg in die ART Basel nie finden, und wenn’s ganz schlecht kommt, wird gar das Talent der kunstschaffenden HPS-Schülerinnen und –Schüler verkümmern.
Ausgangslage
Die Ausstellung „Kunst und mehr“ wurzelt in einem Besuch der Oberstufen der Monet Ausstellung im Beyeler-Museum in Riehen. In der Folge wurde das Erlebte und Gesehene thematisiert und umgesetzt. Die Begeisterung löste im Schulhaus einen „Flächenbrand“ aus, woraus dann die kleine „ART HPS 2017“ resultierte. Aufgrund der ausführlichen Fotoreportage erübrigt es sich, auf die einzelnen Werke einzugehen. Nur soviel: ein noch grösseres Kränzchen wie den „Kunstschaffenden“ ist deren Förderern und „Galeristen“, sprich der Leherschaft, zu winden.
Anmerkung:
Die ausführliche Fotoreportage verschafft lediglich einen Eindruck der Ausstellung. Die Fotos vermögen indes weder die Intensität, noch die Farben und Perspektiven der Werke zu wiedergeben.
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»