Musikschule Frick begeisterte mit Adventskonzert
Von: Hans Berger
Die Neurowissenschaft hat herausgefunden: „Hört ein Mensch Musik, werden die Strukturen zuerst im Hirnstamm verarbeitet. Auf dieser Ebene ist die Musik noch nicht ins Bewusstsein gedrungen. Das geschieht erst, wenn die Reize das Hörzentrum, den sogenannten Hörkortex, erreichen. Erst dort werden Instrumente oder Stimmen unterschieden.“ Unter diesen Umständen ist es eigentlich schon erstaunlich, dass die Menschen Musik überhaupt mögen und erst recht verwunderlich, dass junge Menschen ein Instrument lernen und sich – wie vergangenen Samstag die Streicherinnen und Streicher der Musikschule Frick - so befähigen, gar ein Kirchen-Konzert geben zu können und das obendrein auch noch äusserst erfolgreich.
Musikschule Frick begeisterte mit Adventskonzert
Im Grunde genommen gibt es eigentlich kein schwer zu erlernendes Instrument, denn jedes hat seine eigenen Tücken. Während jedoch beim Klavier aufgrund eines gespielten Tones nicht zwischen Meister und Neuling unterschieden werden kann, ist dies bei den Streichinstrumenten auf Anhieb feststellbar. Debütanten müssen sich erst einmal mit der Technik vertraut machen. Die Saiten schön klingen zu lassen ist um einiges schwieriger als bei einer Gitarre. Ausserdem sind auch keine Bünde markiert und es kommt schnell dazu, dass man sich um einen halben Ton verspielt.
Steigerung
So gesehen legten nach der Begrüssung des in der Röm.kath. Kirche St. Peter und Paul zahlreich versammelten Publikums durch Musikschulleiter Robert Burren die zehn- bis zwölfjährigen „String Tigers“ mit dem „Mückentanz“ ein beachtliches Niveau an den Tag.
Zu steigern vermochte dies das kleinere Ensemble „ArcoBaleno“ (Regenbogen), deren Mitglieder im Alter zwischen zehn und sechzehn Jahren sind. Mit ihrer zauberhaften Teppichfahrt (Magic Carpet Ride) hoben sie ab und berichteten alsdann von ihrem ersten Weihnachtsfest (The first Nowell).
Einen ungewohnten Klang gaben dem Konzert die beiden Kontrebass-Schüler mit ihrer Interpretation des Andante der Sonate in a-Moll von Giuseppe Sammartini (1695-1750).
Wer ist was?
Wenn ein Musiklehrer als Solist (Robert Walker, Oboe) sich von einer Musikschülerin (Ranja Emann; Cello) begleiten lässt, kann davon ausgegangen werden, dass sie einiges drauf hat. Tatsächlich, beim einschmeichelnden, träumerischen Adagio-Allegro aus der Sonate in g-Moll von Georg Philipp Telemann (1681-1767) konnte es einem Laien schon schwerfallen, musikalisch festzustellen, wer hier nun Profi und wer Amateur ist. Klar, rein visuell war ein Missverständnis ausgeschlossen. Lehrer und Schülerin hatten jedenfalls die Latte für die nachfolgenden Formationen sehr hoch gelegt.
Dennoch, das mit Lehrkräften verstärkte Jugendorchester unter der Leitung von Regula Keller vermochte mit Telemanns „Ouverture D-Dur“ und dem „Concerto grosso g-Moll“ von Arcangelo Corelli (1653-1713) die Latte mühelos zu nehmen.
A Star ist Born
Thomas Ragossnig gehört zu den profiliertesten Cembalisten, der dem „verstaubten“ Instrument eine neue Dynamik, einen neuen Sound gibt. Wer sich von ihm begleiten lässt, muss mehr wie „nur“ talentiert sein. Zu dieser Gattung zählt die Fünftklässlerin und begnadete Violinistin Helena Schraner aus Wittnau, welche bereits am Herbstkonzert der MS Frick herausstach.
Schon damals konnte sich die geneigte Zuhörerschaft dem Eindruck nicht erwehren, dass das Mädchen in die zwischenzeitlich 44 Jahre alt gewordenen Fussstapfen von der 1963 in Rheinfelden (Baden) geborenen Anne-Sophie Mutter getreten ist.
Nach der fesselnden Sonate Nr. 3 d-Moll Preludio/Corrente von Antonio Vivaldi (1678-1741) war am vergangenen Samstag klar: „ein Star ist geboren“.
Grosses Finale
Zu brillieren wusste indes auch das Quartett mit Chelsea Czuchra (Querflöte), Regula Keller (Violine) Robert Walker (Oboe) und Thomas Ragossnig (Cembalo) mit einem Andante in D-Dur wiederum von Telemann. Das grosse Orchester berauschte abschliessend mit einem Allegro aus dem Brandenburgischen Konzert Nr. 5 von Johann Sebastian Bach (1685-1750.
Den definitiven Abschluss aber machte das begeisterte Publikum mit einem frenetischen, lang anhaltenden Applaus.
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