Jodlerklub Frick schenkte stimmungsvollen „Jodlerobe“
Von: Hans Berger
Wenn die Volksmusik ruft, mangelt es höchst selten an Publikum, so auch am vergangenen Samstag in der Mehrzweckhalle Frick, wo der Jodlerklub Frick zum stimmungsvollen, gemütlichen „Jodlerobe“ eingeladen hatte und mit der auf der Bühne zahlenmässigen Überlegenheit der Jugend gleichzeitig bewies, dass die Volksmusik lebt.
Jodlerklub Frick und Chinderjodelchörli begeisterten
Die weit über dreihundert hereinströmenden Gäste sahen im Hintergrund prächtige Schneeberge, voran einen saftig grünen Wald, ein idyllisches Chalet und davor eine Erholung versprechende Bank mit Rundumblick. Eine Kulisse, die nicht schöner hätte sein können und ganz den Bildern entsprach, wie sie Johanna Spyri (1827 - 1901) in ihren zwei Heidi-Romanen beschreibt.
Mystisch
Plötzlich war es stockdunkel im Saal, demütige Alphornklänge waren zu vernehmen, zaghaft erleuchteten die Wunderkerzen der Einzug haltenden Jodlerinnen und Jodler den Raum. Die Szenerie hatte das Mystische eines Alpaufzugs. Auf der Bühne angekommen wurden die Sternsprüher gelöscht und wieder kehrte Finsternis, gepaart mit Stille ein. Während sachte der Morgen erwachte, erklang aus der Dunkelheit heraus das zwischenzeitlich beinah zu einem Schlager gewordenen „z’Alp“ von Willi Valotti.
In seiner Begrüssung freute sich der Präsident vom Jodlerklub Frick, Robert Brunner über den Grossaufmarsch der Freundinnen und Freunde des Jodels und versprach, dass das Programm sowohl etwas für die Ohren, die Augen und das Gemüt zu bieten hat.
Sie kamen, sahen und siegten
Wie lebendig im Fricktal die Volksmusik auch bei der Jugend ist, zeigte nach dem Willkommensgruss das Chinderjodelchörli, welches mit seinem Auftritt die Versprechen des Präsidenten mit einem Schlag erfüllte.
Aus dem vor rund zweieinhalb Jahren von Trudi und Matthias Hunziker gegründeten Chinderjodelchörli ist zwischenzeitlich ein Chinderjodelchor geworden, welcher noch immer vom Gründerpaar mit grossem Engagement geleitet wird. „Der Sack voll Flöh“, wie Matthias Hunziker seine fünfundzwanzig jungen Jodlerinnen und Jodler manchmal zu nennen pflegt, eroberte die Herzen des Auditoriums im Nu. Sie kamen, sahen und siegten, so das Fazit ihres ersten, mit von Christoph Möri auf dem Schwyzerörgeli begleiteten lustigen Liedern bestückten Beitrags am Jodlerabend.
Flinke Finger
Ihren ersten Auftritt vor grossem Publikum hatte das Ländlerquartett Blatter-Rot aus dem Toggenburg. Die drei jungen Akkordeonistinnen wie der ebenso junge Bassgeiger liessen ihre Finger auf den Instrumenten so locker und flink tanzen, als sei für sie Lampenfieber entweder ein Fremdwort oder durch jahrelange Erfahrung eliminiert. Mit ihrer fröhlichen Art zu musizieren steckte das Quartett das Publikum an und erntete jeweils frenetischen Applaus.
Zu den warmen Klängen des Alphorntrios Wasserschloss aus der Region Brugg schwangen und warfen Walter und Christian Schwarz aus Frick ihre Fahnen beeindruckend synchron durch die Lüfte.
Unter der Leitung von Matthias Hunziker berührte der Jodlerklub Frick mit dem bekannten, tiefsinnigen „s’Chilchli“ die Herzen des Publikums und entführte es anschliessend in die lustig heitere „Chilbiziit“.
Insel
So harmonisch wie der erste war auch der zweite Teil des Jodlerabends. Die dreieinhalb Stunden ohne Hektik und Stress waren Labsal für Seele und Geist. Einfach nur sein, rundum freudig gestimmte Menschen, die sich bewusst für kurze Zeit in eine schöne, heile Welt entführen lassen, um nach einer Erholungspause wieder gestärkt der Realität in die Augen sehen zu können.
Wie der Blues oder der Gospel wurzelt auch der Jodel in der Seele, wie dies einmal mehr auch beim Jodlerklub Frick und insbesondere den beiden stimmgewaltigen Jodlerinnen Theres Mundwiler und Ursi Tüscher eindrücklich zu spüren war. Und wie beim Jodel wird auch beim Blues wie Gospel oft von einer schönen, heilen Welt geträumt. Ohne diese Inseln wäre das Leben trübe, darum empfiehlt Peter Reber ja auch: „Jede bruucht sy Insel, jede sy Palmestrand. Jede leit mal gärn sy blutti Seel i wysse Sand“.
Eine solche Insel war dann auch das grosse Finale, zu dem der Jodlerklub Frick alle im Saal anwesenden Jodlerinnen und Jodler auf die Bühne bat, um gemeinsam „E gschänkte Tag“ und den „Geburtstagsjutz“ zu singen.
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