Peter «BO» Bolliger - durch und durch ein Künstler
Von: Hans Berger
Es gibt zuhauf talentierte MalerInnen, die eine nackte Leinwand gefällig gestalten können, dennoch aber weit davon entfernt sind, sich den Titel "Künstlerin" aneignen zu dürfen , weil das Künstlertum nicht lapidar ein Beruf, sondern geradezu eine menschliche Daseinsform ist. Dieser Definition entspricht aber Peter «BO» Bolliger, der heuer in seinem Atelier in Densbüren sein 25-jähriges Malerdasein feiert.
Peter «BO» Bolliger - durch und durch ein Künstler
«BO» ist der Künstlertyp, wie er im Buche steht, kennzeichnend dafür ist unter anderem sein Lieblingswort „ambivalent“. Bolliger hat die künstlerische Leidenschaft eines Vincent van Gogh (1853-1890), ohne aber dessen Drang zu haben, sich das rechte Ohr abzuschneiden.
Dualität
Wie jene seines holländischen Kollegen, ist auch Bolligers Präferenz stetig zu malen, unabhängig davon, ob’s dafür einen Käufer gibt oder nicht. So befinden sich in «BOs» Lager bereits heute mindestens so viele Werke wie in jenem von van Gogh, wo dessen Erben 864 Gemälde und über 1’000 Zeichnungen vorfanden.
Doch damit nicht genug, bezüglich Arbeitsweise tun sich weitere Parallelen auf. Wie van Gogh ist auch Peter Bolliger ein Sucher, ein unermüdlicher Perfektionist was Farben, Formen und Lehren anbelangt und ähnlich wie van Gogh in einer seiner Perioden ist momentan auch «BO» vom Farbholzschnitt, respektive dessen digitaler Weiterentwicklung, begeistert.
Gleich und doch ganz anders
Trotz den vielen Ähnlichkeiten führt deren Umsetzung jedoch zu völlig anderen Resultaten. Dies nicht zuletzt darum, weil Peter Bolliger durch seine ursprüngliche Berufe Graphiker und Designer, Journalist für Motorradsport und seine Reisen geprägt, sehr belesen, zudem Musiker sowie notabene auch noch ein waschechter 68er ist, der sich aber musikalisch vom Rocker zum Jazzer wandelte. Logo, mit diesem Rucksack können die Werke der beiden Künstler, trotz vielen handwerklichen und technischen Parallelen nicht dieselben sein.
Drei in einem
Um beim Vergleich und der Musik zu bleiben: Vincent van Gogh hatte die Rolle eines Musikers inne, Peter «BO» Bolliger aber ist Komponist, Dirigent und Musiker zugleich. Was nicht heisst, dass sich auch der Künstler von Densbüren für seine Werke von Vorlagen inspirieren lässt, die er aber dann zu teils sofort, teils schemenhaft erkennbaren Variationen verarbeitet. Exemplarisch dafür sind zum Beispiel seine Stadtbilder.
Wundersame Vermehrung
Interessant ist Bolligers Überzeugung, dass jede Farbe eine Form, einen Ton und einen Geruch hat. „Wenn man dies berücksichtigt und alle zwölf Farben des Farbkreises verwendet, ist es einfach, ein wirkungsvolles Bild zu malen“ meinte Peter Bolliger verschmitzt lächelnd.
Allerdings lässt er es selber nicht dabei bewenden. Auch verwendet er als Grundlage seiner Werke keine Leinwand, sondern wie bereits erwähnt, ein Holzbrett aus Pappel, worauf er das geplante Bild grob skizziert. Erst danach haucht der Künstler dem Bild mit schnitzen, modellieren und Acryl-Farbe seine Seele ein. Das „Mutterbild“ ist somit geschaffen.
Dieses wiederum wird im benachbarten Kunstdruckatelier von Walo Steiner via Digitaldruck in beschränkter Auflage auf Leinwand projiziert, woraus Peter Bolliger dann durch erneutes Bearbeiten neue Unikate macht.
Heureka
Der deutsche Dichter August von Platen (1796-1835) soll mal gesagt haben: „Grosse Künstler sind die einzigen Reichen, welche ihr ganzes Glück mit uns teilen.“ Und der Nobelpreisträger Linus Carl Pauling (1901-1994) meinte: „Man muss nicht nur mehr Ideen haben als andere, sondern auch die Fähigkeit besitzen, zu entscheiden, welche dieser Ideen gut sind.“
Würden diese zwei Kapazitäten an einem der Apéros, zu denen Peter «BO» Bolliger noch bis zum 31. März jeweils am Samstag und Sonntag zwischen 12.00 und 16.00 Uhr in sein Atelier am Dorfplatz 1 in Densbüren einlädt, teilnehmen, sie würden bestimmt in die Hände klatschen und wie einst der Grieche Archimedes von Syrakus ausrufen: „Heureka, ja, Peter «BO» Bolliger entspricht genau dem Typ, den wir in unseren Zitaten meinten!“
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