Kinderuni Hochrhein öffnet zum fünften Mal die Wissenspforte
Von: Hans Berger
Der grosse Schweizer Philosoph, Philanthrop, Schul- / Sozialreformer, Politiker und vor allem Pädagoge Johann Heinrich Pestalozzi (1746-1827), dessen Lehre von „Herz, Hand und Kopf“ noch immer gilt, hatte bezüglich Schulbildung viele Visionen. Aber wohl nie und nimmer hätte er sich träumen lassen, dass es mal eine Kinderuni gibt, so, wie die grenzüberschreitende Kinderuni Hochrhein in Stein und Bad Säckingen, in der waschechte Professorinnen und Professoren so über teils äusserst komplizierte Themen dozieren, dass sie von den Kinderstudentinnen und –Studenten im Alter zwischen acht und zwölf Jahren auch verstanden werden.
Unirektor Helmar Burkhart (Prof. Uni Basel
Im Gegensatz zu Schulen verfolgt die Kinderuni Hochrhein allenfalls nur am Rande pädagogische Ziele. Auch das Lernen selber steht nicht im Vordergrund. Zentral für die Kinderuni ist die Vermittlung, dass Lernen auch Spass machen kann und, dass das über das Allgemeinwissen hinausgehende Wissen das Leben ungemein bereichert. Kurzum - die Kinderuni Hochrhein will an den jeweils vier Vorlesungen die Neugierde auf Aneignung von Wissen wecken.
Luftsprünge
Fragen wie „Woher weiss der Computer was er tun muss?“, „Was macht ein Manager und wann ist er gut?“, „Was können wir vom Fussball lernen? oder „Warum feiern wir Fasnacht?“ gehören nicht zu den Fragen, die von den Schulen beantwortet werden müssen und Eltern könnten dabei an ihre Wissensgrenze stossen. Die Aufmerksamen unter den rund 250 immatrikulierten Studentinnen und Studenten des letztjährigen Semesters können die Fragen zumindest ansatzweise beantworten und haben damit gegenüber ihren Mitschülern einen Wissensvorsprung, der vielleicht die Neugierde auf mehr Wissen weckt.
Johann Heinrich Pestalozzi jedenfalls würde gewiss meterhohe Luftsprünge machen, zumal die Wissensvermittlung aufgrund generöser Sponsoren und der ehrenamtlichen Tätigkeit des Uni-Teams auch noch kostenlos ist.
Programm 2017/18
Im Beisein des „Uniteams“, Alexander Guhl (Bürgermeister Bad Säckingen), Benie Ankli (Gemeinderätin Stein) und zahlreichen Sponsoren stellte vergangenen Dienstag Unirektor Helmar Burkhart (Prof. Uni Basel, Mitinitiator der Kinderuni) die jeweils rund eine halbe Stunde dauernden vier Vorlesungen des Wintersemesters 2017/18. Es sind dies:
- Richter und Rechtsanwälte: Was machen die eigentlich? (18.10.17)
- Wer waren die Brüder Grimm und woher kommen unsere Märchen? (8.11.17)
- Was ist ein Pilz? (15.11.17)
- Was und wie forschen wir in unserer Freizeit? (17.1.18)
Kinder und Jugendliche vom Schülerforschungszentrum phaenovum Lörrach halten Vorlesung.
Wie in den vorangegangenen Semestern sind auch dies – zumindest aus Erwachsenensicht - keine unter den Nägeln brennende Fragen. Trotzdem bereichert deren Beantwortung das Leben, weil die Themen schlichtweg elementar fürs Leben sind, da alle irgendwann, irgendwie, irgendwo damit in Berührung kommen. So auch die Teilnehmenden der Medienorientierung, indem ihnen Uniteammitglied Lydia Mewes, quasi als Einstimmung auf die zweite Vorlesung, ein chinesisches Märchen mit viel Tiefgang erzählte.
Völkerverbindende Wissenserweiterung
Zum Wissen gehört nicht nur das, was die honorarfrei dozierenden Professorinnen und Professoren vermitteln, sondern auch die Erfahrung, das Wissen grenzüberschreitend miteinander zu erweitern. Denn wer weiss, was der Andere weiss und denkt, versteht den Anderen besser. Die Kinderuni Hochrhein bietet somit allen Acht- bis Zwölfjährigen beidseits des Rheins die einmalige Chance der völkerverbindenden Wissenserweiterung.
Während auf badischer Seite das Angebot rege genutzt wird, ist die Fricktaler Beteiligung mit rund einem Drittel Studentenanteil doch eher etwas mager.
Ein Herzenswusch von Unirektor Helmar Burkhart ist, dass die Schulen beidseits des Rheins das Uni-Angebot nutzen und die SchülerInnen dafür sensibilisieren, weshalb er einmal mehr betonte, dass die Kinderuni Hochrhein keine Konkurrenz zu den Schulen sei, sondern allenfalls nur eine Ergänzung.
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