Eschensterben in der Nordwestschweiz
Von: Isabelle Rihm Bertschmann
Am 7. Medien-Waldspaziergang zeigte der Verband WaldBeiderBasel die Auswirkungen eines aggressiven Pilzbefalls der heimischen Eschen auf und wies dabei auf die Herausforderungen für die öffentlichen und privaten Waldbesitzer/-innen hin. Eine offene Frage ist momentan die Finanzierung von allfälligen Massnahmen.
Eschensterben in der Nordwestschweiz (Fotos: Philipp Schoch)
Bei seiner Begrüssung erklärte Philipp Schoch, Präsident des Verbands WaldBeiderBasel: „In meinem neuen Amt als Präsident des Verbandes sehe ich mich bereits mit einer grossen Herausforderung konfrontiert. Seit mehreren Jahren befällt ein sehr aggressiver, aus Japan eingeschleppter Pilz die Eschen in Schweizer Wäldern. Ein Grossteil der betroffenen Bäume stirbt innerhalb weniger Jahre. Der Pilzbefall betrifft auch unsere Wälder der Nordwestschweiz. Die massiven Auswirkungen fordern uns Waldbesitzerinnen und -besitzer im höchsten Mass. Es stellt sich einerseits die Frage, welches die effizientesten Strategien bzw. Massnahmen zur Bekämpfung sind, um den Fortbestand der Esche zu sichern und gleichzeitig die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten. Andererseits stellt sich die Frage, wer die anfallenden Kosten dafür mittragen wird. WaldBeiderBasel ist der Meinung, dass Waldeigentümer vor möglichen Sicherheitsmassnahmen festlegen sollen, wer die Kosten trägt. Sind die kranken Bäume entfernt und das erste Sicherheitsrisiko behoben, wird es ungemein schwieriger, einen Kostenträger zu finden.“
Raphael Häner, Geschäftsführer des Verbands WaldBeiderBasel, illustrierte die Tragweite des Eschensterbens in der Region Nordwestschweiz: „Der Pilz, genannt ‚Falsches weisses Stengelbecherchen‘, befällt die Blätter und bewirkt somit ein Absterben der Zweige. Da es sich bei der Esche (nach Buche und Ahorn) um die dritthäufigste Laubbaumart in den basellandschaftlichen Wäldern handelt (ca. 570'000 Eschen in den Wäldern der beiden Basel), ist die Tragweite dieses Befalls enorm. Eine erste Hochrechnung zeigt: Um die Sicherheit der Bevölkerung an den Waldstrassen entlang zu gewährleisten, würden sich die Kosten für entsprechende Massnahmen – auf schätzungsweise mindestens sieben Millionen Franken belaufen.“
Nach der Ulme vor ca. zwanzig Jahren sei die Esche nun bereits die zweite Baumart, die durch eingeführte Organismen stark dezimiert würde. Im Wissen, dass in unseren Wäldern rund sieben Hauptbaumarten vorkommen, sei diese Entwicklung äusserst besorgniserregend, so Häner.
Als Vertreter der öffentlichen Waldbesitzer erklärte Hanspeter Stoll, Bürgerrat und Waldchef von Liestal, welche Verantwortung die Bürgergemeinden in diesem Zusammenhang tragen: Da Waldstrassen rechtlich als Werk gelten, sei im Grundsatz der Werkeigentümer für die Sicherheit zuständig. Wer sich aber in den Wald begebe, sehe sich grundsätzlich einer grösseren Gefahr ausgesetzt, da der Wald an und für sich ein Naturprodukt sei und kein „Werk“. In diesem Sinne liege sicher ein Teil der Verantwortung bei den Waldeigentümern.
Gemäss Stoll gibt es verschiedene Reaktionsmöglichkeiten: Zum einen wäre ein proaktives Handeln denkbar, welches eine Entfernung sämtlicher Eschen – auch der nicht befallenen – entlang der Waldwege mit sich bringen würde. Zum anderen bestehe die Möglichkeit, den Verlauf des Befalls weiter zu beobachten, um ein klareres Bild der heutigen Situation zu gewinnen. So erfasse derzeit das Forstrevier der Bürgergemeinde Liestal im Rahmen eines Monitorings alle Eschen entlang der Waldstrassen und Fusswegen, um abzuschätzen, wie stark die Waldwege beeinträchtigt sind. Aufgrund dieses Monitorings werde dann über die abschliessenden Massnahmen entschieden.
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