Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Lass ich vor meinem geistigen Auge Revue passieren, was PolitikerInnen, Generäle, Finanz- und Industriegewaltige in den vergangenen viertausend Jahren zum Schaden ganzer Völker und Generationen alles erreicht, respektive vermasselt haben, denke ich automatisch an den Vergleich des scharfsinnigen deutschen Schriftstellers Erich Kästner (1899 - 1974), der da lautet: „Wenn ein Kolonialwarenhändler in seinem kleinen Laden so viel Dummheit und Fehler machte, wie die Staatsmänner und Generäle in ihren grossen Ländern, wäre er in spätestens vier Wochen bankrott“. Unrecht hat Kästner meiner Meinung nach insofern, dass er sein treffliches Gleichnis auf die grossen Länder beschränkt. Allerdings hat er wiederum recht, wenn er feststellt. „An allem Unfug der passiert, sind nicht etwa nur die schuld, die ihn tun, sondern auch die, die ihn nicht verhindern.“
Ausschnitt aus dem Gemälde "Omage à Sherlock" von Willi Pavan
Da dachten doch vor noch nicht allzu langer Zeit viele Menschen, dass im einstigen Burma, dem heutigen Myanmar, nach der Wahl der gefeierten Freiheitskämpferin, de-facto Regierungschefin, Aung San Suu Kyi das Ende der Unterdrückung und der ersehnte Frieden eintreten würde. Aber weit gefehlt!
In Myanmar gehören heute Gräueltaten an Andersgläubigen (Rohingya-Angehörige, vorwiegend Moslems), die von Armeeangehörigen systematisch verübt werden zum Alltag, die indes von der Friedensnobelpreisträgerin bagatellisiert werden.
Bei den brutalen Vergewaltigungen handle es sich um vereinzelte Verbrechen gegen die Menschlichkeit, sagte die Gefeierte.
Da bin ich schlichtweg sprachlos, weil offensichtlich ist, dass eine halbe Million dieser verfolgten Minderheit auf der Flucht ins äusserst arme Bangladesch ist. Auch im Südsudan sind ca. eine Million Menschen auf der Flucht. Und was wird zur Eliminierung dieser Misere von den „Mächtigen“ unternommen?
Im UNO-Palast in New York wird diskutiert, analysiert, respektive palavert. Und einmal mehr offenbart sich die absolute Unfähigkeit dieser geldverschlingenden, mit rein abzockenden „Poppanzen“ besetzten Institution. – Logo! Auch die Schweiz meinte bei der Urnenabstimmung im März 2002, zu 58.8 % unbedingt dabei sein zu müssen, um letztendlich nur „Kohle abzuladen“, ohne damit die Welt auch nur einen Deut verbessern zu können.
Ja, die diesbezügliche Weltlage widerspiegelt sich auch in der Schweiz. Wenn absolut nicht integrierbare, demokratiefeindliche, terrorbefürwortende Elemente sich in unser Land - dank“ blauäugigen „Gutmenschen“, die einfach die imminente Gefahr nicht wahrhaben wollen - niederlassen und schamlos hunderttausende von Fränkli abkassieren, braucht es Jahre und grösste Anstrengungen, diese kriminellen Schmarotzer endlich aus der Schweiz auszuweisen.
Die Unabhängigkeitsbewegung Kataloniens, um von der zentralistischen Verwaltung Madrids loszukommen ist gewiss nicht unser Bier. Zu denken gibt mir indes, dass sich die EU vor einer konkreten Stellungnahme drückt und nichts zur Entschärfung des Konfliktes beiträgt. Da lob ich mir das Engagement des Bundesrates in der Jurafrage.
Die EU indes schaut zu und verhält sich wie das Küken vor der Schlange. Unfähig, zu vermitteln, sich klar und deutlich zu äussern, obwohl sie sich Frieden, Freiheit, Demokratie, Menschenrechte usw. auf ihre knickende Fahne geschrieben hat. Das Vorgehen seitens der Zentralregierung Iberiens erinnert mich an die frühere Unterdrückung durch das Franco-Regime.
Hat Spanien, hat Europa denn die Verbrechen/Missetaten der Diktatur vergessen, die Hunderttausende von Opfern forderte oder die 300’000 Kinder, die kurz nach der Geburt den nicht linientreuen Frauen weggenommen wurden und an „Parteitreue“ zur Adoption freigegeben wurden?
Damit will ich keinesfalls sagen, dass in Spanien wieder das selbe Regime herrscht, sondern feststellen, dass auch dort aus der Geschichte nicht viel gelernt wurde.
Es kann nicht genügend darauf hingewiesen werden, dass in der Schweiz nach wie vor viele Mitmenschen ihre Arbeit verlieren, gleichzeitig aber tausende Europäer (z.T. Ungelernte) nach Helvetien „importiert“ werden.
Da hat’s, gar nicht so wenige, Mitmenschen in Helvetien, die jeden Rappen umdrehen müssen. Dafür haben wir weiterhin absolut Nimmersatte, die einfach nicht genug kriegen können. Beispiel gefällig?
Die VR-Präsidentin des grössten staatlichen Transportunternehmens (sicher mit keinem mickrigen Gehalt) kriegt einfach nicht genug. Nein, sie muss nebst anderen VR-Mandaten (z.B. bei Sika und Lufthansa-Aufsichtsrat) auch einen VR-Mandat (ca. 100‘000 US-$) bei einer dubiosen, in Angola angesiedelten Firma haben. Offensichtlich ist Monika Ribar bei der SBB unterbeschäftigt, was angesichts des katastrophalen Debakels bei Cargo eigentlich gar nicht der Fall sein kann.
Da soll mal ein Durchschnittsverdiener versuchen, nebst seinem eigentlichen Job (Beruf/Tätigkeit für die Sprachpuristen) eine zusätzliche, renommerierte Tätigkeit auszuüben. Bereits ehrenamtliche Tätigkeiten werden von gewissen Firmen ungerne gesehen.
Eigentlich erstaunlich, aber nicht verwunderlich, dass die „Oberen“ und Regierenden nie und nimmer eine monetäre Einbusse hinnehmen müssen. Da muss man mitansehen, wie einige sich die „Diäten“ (schönes Wort) selbst erhöhen. Das hätte ich während meiner beruflichen Tätigkeit auch mal gerne getan.
Es ist nicht nur bedenklich, sondern geradezu empörend, dass in der Schweiz seit Jahren die Schere zwischen Arm und sehr Reich immer mehr auseinanderklafft. Und nicht nur die Ärmsten bleiben auf der Strecke, sondern auch die stets schrumpfende, einst wichtige, arbeitsame Mittelschicht.
Sicher, wir sind in unserem Land immer noch privilegiert, aber mehr und mehr öffnet sich ein gefährlicher Graben zwischen (zu) viel „Kassierenden“ und dem Durchschnittverdiener.
Ja, es scheint mir, dass das Establishment jene bekannte Grube gräbt, in die es eines Tages selbst hineinfallen wird, weil es vorgängig, wohl aus Überheblichkeit, völlig ignoriert hat, dass ein gutes Zusammenleben und eine erfolgreiche Wirtschaft auf der Ausgewogenheit von Geben und Nehmen basiert.
In diesem Sinne verbleibe ich mit besten Grüssen, Ihr
Willi Pavan, parteiloser Künstler und Kritiker, Rheinfelden
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»