Energieverbrauch im Einklang mit der Energiewende?
Von: Martin Steinacher, Gansingen
Ich stehe dazu, ich habe das neue Energiegesetz abgelehnt und zwar aus grosser Überzeugung. Schlussendlich ging es bei vielen Stimmbürgern doch hauptsächlich um Strom und dessen Herkunft! Das Schweizer Volk will keine neuen Kernkraftwerke mehr und glaubt, diese mit Wind und Solar ersetzen zu können.
Es ist aber unmöglich den fehlenden Strom nur mit diesen Produktionen zu ersetzen, denn es braucht zusätzliche Ersatzkraftwerke, welche dann einspringen, wenn Wind und Solar nicht in genügendem Mass vorhanden ist.
Wir bauen also alles zweifach auf und zahlen dies dann auch. Nun gut, auch ich akzeptiere dies und zahle dies dann mit, auch wenn Importstrom hauptsächlich fossil oder atomar erzeugt wird. Herauskommen wird es dann wie z.B. in Österreich, wo die Leute glauben ihr Strom kommt mehrheitlich von Wasser und Wind.
Tatsächlich war es zum Beispiel am vergangenen Donnerstag so, dass 50% aus Wasser, Wind, Solar und Biomasse hergestellt wurde, 33% aber aus Deutschland und Tschechien importiert wurde und die restlichen 17% aus Gaskraftwerken stammte. Also weit entfernt von Selbstversorgung und sauberem Strom. Der Schweiz wird es ähnlich ergehen.
Nun ist es aber weite interessanter zu sehen, was mit anderen Energieverbräuchen in der Schweiz geschieht. Das Bundesamt für Energie (BFE) hat gerade neue Zahlen präsentiert. So ist der Endenergieverbrauch der Schweiz 2016 gegenüber dem Vorjahr um 1,9% auf 854`300 Terajoule gestiegen. Ein wichtiger Grund dafür war die im Vergleich zum Vorjahr kühlere Witterung. Zum Verbrauchsanstieg trugen aber auch die positive Wirtschaftsentwicklung und das anhaltende Bevölkerungswachstum bei.
Zum höheren Energieverbrauch haben auch die langfristigen Treiber wie die ständige Wohnbevölkerung (+1,1%), das Bruttoinlandprodukt (+1,3%), der Motorfahrzeugbestand (+1,6%) und der Wohnungsbestand beigetragen. Während der Zuwachs der langfristigen Treiber den Energieverbrauch erhöht, wirken Effizienzsteigerungen und Substitutionseffekte tendenziell dämpfend auf das Wachstum des Energieverbrauches.
Verbrauchsanstieg von Energieträgern zu Heizzwecken
Der Verbrauch von Heizöl extra-leicht stieg um 2,4% an, derjenige von Erdgas um 3,8%. Der Elektrizitätsverbrauch blieb unverändert und lag auf dem Vorjahresniveau Diese drei Energieträger machen mehr als die Hälfte des Endenergieverbrauches aus (2016: 53,8%).
Treibstoffverbrauch leicht gestiegen
Der Treibstoffverbrauch insgesamt hat erstmals seit drei Jahren gegenüber dem Vorjahr wieder leicht zugenommen (+0,4%). Der Trend zur Substitution von Benzin durch Dieseltreibstoff setzte sich ungebrochen fort: Der Absatz von Dieselöl erhöhte sich um 1,1%, der Benzinverbrauch ging um 3,1% zurück. Der Absatz von Flugtreibstoffen stieg um 4,7%. Sollten wir eigentlich nicht das Fliegen verbieten? Die fossilen Treibstoffe machen gut einen Drittel (34,2%) am gesamten Endenergieverbrauch aus.
Verbrauchsanstieg auch bei den erneuerbaren Energien
Die kühlere Witterung wirkte sich auch auf den Verbrauch der erneuerbaren Energieträger zu Heizzwecken aus. Der Verbrauch von Energieholz stieg um 7,6%. Auch die Nutzung von Umgebungswärme mit Wärmepumpen lag 10,6% über dem Vorjahreswert, ebenso der Verbrauch von Fernwärme (+6,2%) und Solarwärme (+3,8%).
Der Anteil dieser Energieträger am gesamten Endenergieverbrauch 2016 betrug 9,1% (Energieholz: 4,6%, Umgebungswärme: 1,9%, Fernwärme: 2,3%, Solarwärme: 0,3%). Bei diesen Energiearten wäre aber der vergleich der absoluten Zahlen interessant, denn ihr Anteil ist ja immer noch sehr gering.
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