Chropfleerete
Von: Willi Pavan
Der wagemutige, 1954 in Basel geborene, seit Mai 2000 in Malaysia vermisste und am 10. März 2005 amtlich für verschollen erklärte Ethnologe und Umweltaktivist Bruno Manser hat die auf der Insel Borneo lebende, indigene Volksgruppe „Penan“ wie folgt beschrieben: „Streitigkeiten um Besitz sind ihnen gänzlich unbekannt; denn ihre Gemeinschaft ist aufs Prinzip des Teilens aufgebaut. Es gibt weder arm noch reich. Wer hat, der gibt, ohne dass ihn der andere darum bitten muss. Und wer nimmt, braucht sich nicht zu bedanken, denn Teilen ist selbstverständlich. Das Dschungelvolk beweist in seinem Wesen mehr Sozialität als alle unsere zivilisierten Gesellschaften, wo meist Profitdenken Triebfeder des Handelns ist.“
Ausschnitt aus dem Gemälde "OMAGE À HAYDEN" von Willi Pavan
Eine solche, wie von Bruno Manser beschriebene Gesellschaftsordnung ist meines Erachtens einfach grandios. Dass die übrige Menschheit dem Beispiel dieser Eingeborenen jemals Folge leisten könnte, halte ich für aussichtslos, obwohl – respektive gerade darum – wir am 24. Dezember bereits zum 2‘017. Male das Fest des Friedens feiern. Nein, sooo blauäugig bin ich - als in der siebten Dekade Lebender - dann doch nicht mehr!
Trotzdem hege ich diesbezüglich fürs kommende Jahr gegenüber den uns Regierenden einige Wünsche / Hoffnungen, die ihnen einerseits gut anstehen würden und andererseits mit ein wenig gutem Willen realisierbar wären.
- Dass sich Politiker-/VolksvertreterInnen, Behörden und Beamte zuerst für das Wohlergehen der Bevölkerung einsetzen und dies ohne „Lobbysmus“, (zu) einträgliche "Nebenämtli“, die ihr Tun nur beeinflussen.
- Dass sie mehr Mut haben, unsere Neutralität durchzusetzen und unseren Willen der absoluten Selbstbestimmung immer und überall beherzt zu propagieren.
- Dass sie sich bewusst sind, dass vielen hier Wohnenden die Mittel fehlen, um auch nur annähernd in Saus und Braus leben zu können.
- Dass sie sich für Beibehaltung unseres „Way of life“ einsetzen und sich gegen defätistische, unsere Lebensweise untergrabende, unhelvetische Strömungen entschieden entgegstellen.
- Dass sie unsere Vergangenheit ehren und unsere Traditionen bewahren.
- Dass sie sich im politischen Alltag stets an ihre vor der Wahl gegebenen Versprechen zumindest erinnern.
- Dass sie damit aufhören, gegenüber Regierungen anderer Länder, europäischen und weltweiten Organisationen zu schleimen, den Bückling zu machen, im Gegenzug aber resolut den Volkswillen vertreten.
- Dass Volksentscheide nicht unnötig in die Länge gezogen, sondern rasch, klar und konsequent umgesetzt werden.
- Dass etwas gegen die horrenden Mietzinsen unternommen wird
- Dass eine Volkswirtschaftspolitik betrieben wird, die den Namen verdient und nicht eine, in der die hier ansässigen über 50-Jährigen das Nachsehen haben. Eine Volkswirtschaftspolitik, die nicht im Übermass Arbeitsplätze generiert, für welche Arbeitskräfte aus dem Ausland geholt werden müssen, für deren Unterbringung uns schlichtweg die Infrastrukturen fehlen. Eine Volkswirtschaftspolitik, die auf Bevölkerungswachstum ausgerichtet ist hat keine Zukunft, denn weil das Heimatgefühl der Menschen Eigenart ist, werden sie mehrheitlich dorthin zurückkehren, sobald ihr Land ein wirtschaftliches Auskommen ermöglicht. Diesbezüglich muss die Politik vorausschauend bedenken, dass rund 25 % der Schweizer Bevölkerung in einem anderen Land ihre Heimat, respektive
36,8% der Bevölkerung ab 15 Jahren einen Migrationshintergrund haben. Wage zu behaupten, dass viele von ihnen gerne in ihr Heimatland zurückkehren, wenn sie dort denselben sozialen Status haben wie in der Schweiz. Was eines Tages der Fall sein wird. Nicht auszudenken, welch gewaltige Vermögen dann in der Schweiz allein nur im Immobilienmarkt flöten gehen, ganz zu Schweigen von den jetzt schon allerorts fehlenden Fachkräften in der Wirtschaft.
Die meisten wünschen sich Frieden auf Erden… und trotzdem bestehen erbitterte Feindschaften unter den verschiedensten Gruppierungen. Wenn sich beispielsweise die Religionen an ihre Credos – Frieden, Respekt der Mitmenschen, Gewaltlosigkeit und was sonst noch alles für Ideale in deren Schriften und Lehren so heruntergeleiert - wenigstens in den Ansätzen, halten würden, wären wir dem Wunsch ein grosses Stück näher.
Aber auch unter den Einwohnern einer Gemeinde, ach was sage ich, zum Teil im eigenen Wohnblock oder gar in den Familien wird der Frieden Lüge gestraft. Und da soll jemals Frieden auf unserem ausgebeuteten Planeten herrschen?! Trotz Weihnachtszeit mangelt‘s mir an Glaube und Hoffnung, dass dies weltweit jemals der Fall sein wird.
Wünsche mir aber dennoch innigst, dass sich Genozide wie in Myanmar, Provinz Rakhine gegenüber den Rohingya nicht wiederholen und die „Mächtigen“, hochbezahlten Sondersesselinhaber dieser Welt anlässlich ihren sündhaft teuren Sitzungen und Empfängen nicht nur palavern, nebulose Resolutionen verfassen, sondern den geschändeten Menschen hilfreich beistehen.
In diesem Sinne wünsche ich der ganzen Menschheit privat und beruflich fürs 2018 nur das Allerbeste
Ihr Willi Pavan, Weltbürger und Lebenskünstler, Rheinfelden
«Fürs Fricktal – fricktal24.ch – die Internet-Zeitung»