Schweizer Musikmarkt erstmals seit 2000 stabil
Von: mm/f24.ch
Die knapp vierzig im Schweizer Branchenverband der Musiklabels (Ton- und Tonbildträgerhersteller) IFPI Schweiz zusammengeschlossenen Musiklabels haben 2016 einen Gesamtumsatz von CHF 84.6 Mio. erzielt und somit 1% mehr als im Vorjahr. Damit blieben die Umsatzzahlen erstmals seit dem Jahr 2000 wieder stabil.
Digitalmarkt: Streaming überflügelt den Download
Das Digitalgeschäft legte 2016 gegenüber dem Vorjahr um 11% auf CHF 44,6 Mio. zu. Wachstumstreiber war hier das Streaming-Segment, welches mit CHF 23 Mio. (+50%) erstmals mehr Umsatz generierte als das rückläufige Download-Segment (CHF 21.7 Mio., -12%). Durch diese Entwicklung trägt Streaming bereits 27% zum Gesamtmarkt bei, das Download-Geschäft noch 26%.
Physische Tonträger: CD führt Rückgang fort, Vinyl wie zuletzt 1991
Der Umsatz aus dem Verkauf von CDs und anderen physischen Tonträgern ist auch 2016 um 9% gesunken und trug noch CHF 40 Mio. zum Gesamtumsatz bei (entsprechend 47% des Gesamtmarktes). Dieser Umsatzrückgang war zu erwarten und entspricht dem allgemeinen Trend der Ablösung der CD durch den Musikkonsum im Internet. Dennoch wird die CD auf absehbare Zeit für den Musikmarkt wichtig bleiben.
Das seit einigen Jahren andauernde Vinyl-Revival widerspiegelt sich im Umsatzanstieg bei Langspielplatten um 50% auf CHF 3,7 Mio., entsprechend 4,4% des Gesamtmarktes. Ein höherer Umsatz wurde mit Vinyl letztmals 1991 erzielt.
Als Folge der gegenläufigen Umsatzentwicklungen verzeichnete der Digitalmarkt 2016 erstmals mehr Umsatz als der physische Markt und trug 53% zum Gesamtmarkt bei.
Dem Streaming gehört die Zukunft
Ivo Sacchi, Präsident IFPI Schweiz und Managing Director Universal Music Switzerland kommentiert: „Die Jahreszahlen 2016 sind in dreierlei Hinsicht bemerkenswert: Erstens dürfen wir zum ersten Mal seit 2000 wieder eine schwarze Null verzeichnen, zweitens hat das Digitalsegment nun endgültig das physische Geschäft überflügelt und drittens hat im digitalen Geschäft das Streaming den Download abgelöst – und das in nur fünf Jahren.“
Lorenz Haas, Geschäftsführer von IFPI Schweiz, ergänzt: „Streaming ist der klare Wachstumstreiber der Branche geworden und sorgt dafür, dass wir wieder zuversichtlich in die Zukunft blicken können. Wichtig ist jetzt die Chancengleichheit: Schweizer Produzenten und Künstler brauchen von den Streaminganbietern faire Vermarktungsmöglichkeiten, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können.“
Haas hatte in der Vergangenheit wiederholt kritisiert, dass Künstler aus kleineren Märkten wie der Schweiz von manchen Streaminganbietern diskriminiert werden, weil sie in deren offiziellen Playlists kaum auffindbar sind.
Die wichtigsten Fakten 2016 auf einen Blick:
- Schweizer Musikmarkt erstmals seit 2000 wieder im Plus.
- Digitalgeschäft überholt das physische Geschäft (CD, Vinyl).
- Streaming-Umsätze erstmals grösser als Download-Umsätze.
- Gesamtumsatz 2016: CHF 84,6 Mio.
o davon physische Tonträger: CHF 40 Mio. = 47%;
o davon Download: CHF 21,7 Mio. = 25%;
o davon Streaming: CHF 23 Mio. = 27%. - Vergleich Gesamtumsatz 2015/2016: + 1%.
o physische Tonträger: -9%;
o Download: -12%;
o Streaming: +50%.
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