Während die Baubranche seit Jahren boome, die Arbeiter immer mehr leisten und das Leben in der Schweiz ständig teurer werden, stünden die Löhne still. Seit drei Jahren verweigerten die Baumeister eine generelle Lohnerhöhung. Nun müsse endlich Zahltag sein! Um ihrer Forderung Nachdruck zu verleihen, gehen die Bauarbeiter heute Samstag, 21. Oktober, in Olten und Lausanne gemeinsam auf die Strasse.
Seit 2014 sind die Mindestlöhne nicht mehr gestiegen. Auch bei den diesjährigen Verhandlungen ist kein Lohnabschluss in Sicht. «Die Bauarbeiter machen einen der härtesten Jobs und haben seit Jahren keine generelle Lohnerhöhung erhalten. Kein Wunder platzt ihnen der Kragen», sagt Nico Lutz, Mitglied der Unia-Geschäftsleitung. Dagegen wollen sich die Bauarbeiter gemeinsam mit ihren Gewerkschaften wehren.
Boomende Bauwirtschaft Nico Lutz: «Der Baubranche geht es gut. Es stehen so viele Kräne in der Schweiz wie noch nie. Die Auftragsbücher sind prall gefüllt. Doch während die Umsätze geradezu explodiert sind, hat die Zahl der festangestellten Bauarbeiter abgenommen. Das heisst: Immer weniger Bauarbeiter leisten immer mehr. Druck, Tempo und Intensität der Arbeit haben massiv zugenommen. Heute sollte der Rohbau fast schon fertig sein, bevor die Bodenplatte betoniert ist.»
Gesteigerte Produktivität heisse mehr Verdienst in gleicher Zeit. Davon hätten die Bauarbeiter in den letzten Jahren nichts gesehen. Die Ertragslage der Baufirmen habe sich aber deutlich verbessert. Hierzu gibt es gemäss Unia präzise Daten: Nach Abzug aller Kosten (Löhne, Investitionen, Material), erzielte eine Hochbaufirma 2015 im Schnitt einen Gewinn von 9‘000 Franken pro Bauarbeiter. «Es sind die Bauarbeiter, die diese Erträge erarbeitet haben, deshalb verdienen sie auch ihren gerechten Anteil», so Serge Gnos, Co-Leiter Bau bei der Unia. «Wenn die Löhne um 150 Franken steigen, bleiben immer noch 7'000 Franken pro Bauarbeiter für die Arbeitgeber.»
Harte Arbeit muss sich lohnen! «Die Bauarbeiter leisten tagtäglich eine harte, nicht zuletzt auch gefährliche Arbeit; pro Jahr verunfallt fast jeder fünfte Bauarbeiter. Doch», so Guido Schluep, Branchenleiter Bau der Gewerkschaft Syna, «leider müssen wir es jedes Jahr wieder sagen: Am Ende des Monats bleibt im Portemonnaie der Bauarbeiter immer weniger übrig.» Die Wohnungsmieten würden immer teurer. Und die Krankenkassenprämien seien in den letzten Jahren förmlich explodiert. Und nun ziehe die Teuerung auch wieder an. «Vor allem Familien mit tieferen Einkommen bekommen diese Entwicklung schmerzlich zu spüren», betont Schluep.
«Es braucht eine Lohnerhöhung, um die Kaufkraft zu erhalten. Sie ist nicht nur gerechtfertigt, sondern auch dringend nötig, damit die Bauerbeiter und ihre Familien anständig über die Runden kommen können», fordert die Gewerkschaft.
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