Chinesische M&A-Offensiven in einem bewegten M&A-Jahr
Von: mm/f24.ch
Trotz gewisser politischer und ökonomischer Unsicherheiten wurde 2016 insbesondere auch aufgrund eines bemerkenswerten Schlussspurts im vierten Quartal zu einem starken M&A (Übernahmen und Fusionen) -Jahr: Die Anzahl Schweizer Transaktionen ist gegenüber 2015 um 3.4% leicht gestiegen. Das Transaktionsvolumen hat um USD 34.1 Milliarden zugenommen, was einem Wachstum von 40% entspricht. In der Schweiz fielen vergangenes Jahr relevante Transaktionen mit chinesischer Beteiligung auf. 2017 verspricht weiterhin viel Bewegung auf dem M&A-Markt.
Die Anzahl Fusionen und Übernahmen hat 2016 sowohl in der Schweiz als auch weltweit nochmals zugenommen. So wurde in der Schweiz das zweit- und global das dritt-volumenreichste M&A-Jahr seit 2007 erzielt. Die Anzahl Transaktionen mit Schweizer Beteiligung nahm im Vergleich zum Vorjahr um 3.4% von 350 auf 362 Deals zu. Das Transaktionsvolumen wiederum stieg sogar um mehr als 40% von USD 84.9 Milliarden im Jahr 2015 auf USD 119.1 Milliarden.
Global war eine leichte Verunsicherung auf dem M&A-Markt zu spüren, ausgelöst durch politische Grossereignisse wie den Brexit und den Präsidentschaftswahlen in den USA. Diese Faktoren hatten und haben auch Einfluss auf Schweizer Unternehmen. Insgesamt ist die Schweizer Wirtschaft allerdings, trotz der noch immer anhaltenden Frankenstärke, sehr gut aufgestellt und die Marktteilnehmer sind im internationalen M&A-Markt sehr aktiv.
Verstärkte chinesische Investitionen in der Schweiz
Das M&A-Jahr 2016 konnte mit einigen bemerkenswerten Deals aufwarten wie etwa der angekündigten Übernahme von Syngenta durch die China National Chemical Corporation − eine Grosstransaktion, welche stellvertretend für Chinas wachsendes Selbstvertrauen beim Erwerb ausländischer Firmen steht.
Mit einem Transaktionswert von USD 43.3 Milliarden ist der Syngenta-Deal der China National Chemical Corporation die bisher grösste chinesische Übernahme eines Unternehmens im Ausland überhaupt. Weitere namhafte Transaktionen mit chinesischer Beteiligung waren die Akquisitionen von Gategroup und SR Technics durch die HNA Aviation Group.
Während China bezüglich Volumen bei Übernahmen in der Schweiz dominierte (siehe Anhang), interessierten sich die Schweizer Marktteilnehmer vor allem für Firmen in den USA. Neben der USD 1.5-Milliarden-Übernahme von Relypsa durch Galenica belegen auch mehrere kleinere Transaktionen, dass die Vereinigten Staaten für Schweizer Firmen auf weltweitem Wachstumskurs ein attraktiver Markt bleiben.
Aufgeschobene Konsolidierung im Finanzsektor
Die Transaktionen im Finanzsektor bewegten sich 2016 auf bescheidenem Niveau. Insbesondere Deals im Versicherungssektor belegten nur die hinteren Plätze im M&A-Geschäft, da bedeutende Konsolidierungen um mindestens ein Jahr verschoben wurden. Unter den wenigen Transaktionen auf dem Schweizer Finanzplatz sticht der Kauf der Banca della Svizzera Italiana (BSI) durch die EFG-Bank hervor: Die fusionierte Bank rangiert neu unter den grössten fünf Vermögensverwaltern in der Schweiz.
2017 ist wieder mit mehr M&A-Aktivitäten in der Finanzbranche zu rechnen. Besonders bei den Privatbanken besteht nach wie vor beträchtliches Konsolidierungspotenzial, während bei Versicherungen und in der Vermögensverwaltung weiterhin nur kleinere bis mittlere Transaktionen zu erwarten sind.
Technologie, Liquiditätsreserven und Portfolio-Bereinigungen als Treiber
Die weltweiten M&A-Aktivitäten werden vor allem durch zunehmend technologische Treiber wie der Digitalisierung nachhaltig befeuert. Auch der Drang der Finanzinstitute zur Kreditvergabe wegen der hohen verfügbaren Mittel spielt eine Rolle.
Durch die relativ günstigen Finanzierungskosten fällt einer der Gründe weg, die Schweizer Unternehmen daran hindern könnten, in notwendige Massnahmen zur Anpassung ihrer Geschäftsmodelle zu investieren, um ihren Vorsprung vor der ausländischen Konkurrenz zu halten: «Unternehmen verschiedenster Branchen haben daher 2016 ihre Geschäftsmodelle angepasst und Geschäftsbereiche veräussert, die nicht zu ihrem Kerngeschäft gehörten.
Dieser Trend wird sich 2017 fortsetzen. Für steigende M&A-Aktivitäten sprechen auch die soliden Bilanzen und gesunden Liquiditätsreserven vieler Schweizer Konzerne», fasst Patrik Kerler, Leiter M&A von KPMG Schweiz, die aktuelle Marktlage zusammen.
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