Beim Schweizer Sorgentelefon wächst die Onlineberatung
Von: mm/f24.ch
Etwas weniger Anrufe - mehr Online: Die Mitarbeitenden der zwölf Regionalstellen haben 2015 total 218'831 Anrufe entgegengenommen. Damit gab es nach Zunahmen in den letzten Jahren erstmals wieder einen Rückgang (-3,4 Prozent). Dagegen wuchs die Onlineberatung um 6,8 Prozent - auf 4‘737 Chat- und Mail-Kontakte. Die Anzahl Beratungsgespräche erreichte 156‘775 gegenüber 163‘138 im Vorjahr.
Die Differenz zwischen Anrufen und Gesprächen erklärt sich vor allem durch die sogenannten Vertröstungen. Dabei werden Anrufende gebeten, sich später noch einmal zu melden. 2015 mussten sieben Prozent weniger Anrufe wegen Überlastung verschoben werden. Und dank der etwas rückläufigen Anrufenden-Zahlen hatten die Beratenden auch mehr Zeit für die oft intensiven und anforderungsreichen Gespräche.
Die Anrufe von Männern nahmen gegenüber dem Vorjahr um rund sechs Prozent auf gut 50‘000 zu. Damit stieg der Gesamtanteil männlicher Anrufe um drei auf 32 Prozent. Die Hälfte aller Anrufenden war zwischen 41- und 65-jährig, die andere Hälfte verteilte sich ziemlich gleichmässig auf die 19- bis 40- und die über 65-Jährigen. Nur rund ein Prozent aller Gespräche (1‘297) wurden mit Kindern und Jugendlichen geführt, für die es mit Tel 147 ein eigenes Angebot gibt.
Bei den Gesprächsinhalten haben die Anrufe wegen psychischen Leiden (24 Prozent) und Einsamkeit (11 Prozent) zugenommen. Rückläufig waren dagegen Beziehungsthemen, die von rund einem Viertel auf knapp ein Fünftel zurückgingen. Bei fünf Prozent ging es um Themen rund um Arbeit und Ausbildung, bei vier Prozent um Gewalt.
Täglich sieben Gespräche (1,2 Prozent aller Gespräche) drehten sich um Suizid. Ihr Engagement für die Suizidprävention brachte die Dargebotene Hand 2015 auch durch ihre Mitarbeit am Suizid-Aktionsplan des Bunde und die Zusammenarbeit mit der SBB zum Ausdruck.
Chat-Kontakte immer wichtiger
Bei der Onlineberatung (Mail und Chat, plus 6,8 Prozent) wird das Chat-Angebot immer wichtiger. Dessen Anteil am Online hat sich in den letzten Jahren von rund 30 auf 57 Prozent (2015: 2715 Chat-Kontakte) fast verdoppelt. Immer mehr Nutzer greifen auch per Smartphone zum Chat-Angebot der Dargebotenen Hand.
Nutzerinnen und Nutzer der Onlineberatung sind deutlich jünger als jene am Telefon (rund dreiviertel bis 40-jährig). Bei den Themen dominierten ebenfalls psychische Leiden und Hilfen zur Alltagsbewältigung. Es ging dagegen 2015 beim Online deutlich weniger um Einsamkeit, dafür waren Beziehungsthemen etwas und das Thema Suizid im Online – wie üblich – klar stärker vertreten, als am Telefon.
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