Geschäftsbericht der Aargauer Gerichte
Von: mm/f24.ch
Die Gerichte Kanton Aargau veröffentlichen den Geschäftsbericht für das Jahr 2017. Dieser schafft einen Überblick über den Geschäftsgang und die Geschäftszahlen. Mit rund 42'700 Falleingängen waren die Aargauer Gerichte auch im Berichtsjahr ausserordentlich stark belastet.
Der 134-seitige Geschäftsbericht 2017 weist für die Aargauer Gerichte rund 42'700 eingegangene Fälle aus. Zudem wurden knapp 3'800 neue Vorsorgeaufträge oder Patientenverfügungen bei den Gerichten hinterlegt und über 2'300 Verfahren bei den Schlichtungsbehörden für Miete und Pacht eröffnet. Konkret verteilen sich diese Verfahren auf:
- das Obergericht
- die elf Bezirksgerichte
- das Spezialverwaltungsgericht
- das Zwangsmassnahmengericht
- die Anwaltskommission
- die Schlichtungsbehörden
- das Konkursamt
Insgesamt leistungsstarke, aber überlastete Gerichte
Gegenüber dem Vorjahr gingen die Falleingänge um 0,64 Prozent geringfügig zurück. Nachdem die Verfahren 2014 um elf Prozent und 2015 um rund zwei Prozent zugenommen hatten, bleiben die Aargauer Gerichte dennoch weiterhin sehr stark belastet.
Davon besonders betroffen sind nach wie vor die elf Bezirksgerichte. Bei ihnen gingen im vergangenen Jahr insgesamt knapp 35'500 neue Fälle ein. Davon entfielen mit 18'216 mehr als die Hälfte auf Verfahren des Familienrechts (inklusive Kindes- und Erwachsenenschutz), die damit praktisch auf dem hohen Niveau der Vorjahre 2013‒2016 stagnierten. Bei den familiengerichtlichen Abteilungen der Bezirksgerichte konnte es deshalb zu keiner Entspannung kommen. Eine Zunahme der Falleingänge war auch beim Spezialverwaltungsgericht festzustellen.
Einen Rückgang der Falleingänge hatten hingegen das Zwangsmassnahmengericht sowie die Friedensrichterinnen und Friedensrichter zu verzeichnen. In den übrigen Bereichen der Aargauer Rechtsprechung zeigte sich die Belastungssituation 2017 insgesamt ausgeglichen.
Bemerkenswert ist, dass trotz der hohen Belastung die Dauer der Verfahren insgesamt reduziert werden konnte und die pendenten Verfahren nicht zugenommen haben (Einzelheiten können dem Geschäftsbericht 2017 entnommen werden). Das ändert nichts daran, dass die generelle Belastung sehr hoch ist und bei komplexen Fällen zu längeren Verfahrensdauern führen kann.
Finanzen
Die Rechnung der Gerichte Kanton Aargau für 2017 schliesst mit Ausgaben von 86,3 Millionen Franken und Einnahmen von 27,3 Millionen Franken (Saldo 59 Millionen Franken). Die Aargauer Gerichte finanzierten sich damit zu 31,6 Prozent selber (Deckungsgrad; Vorjahr: 31,0 Prozent).
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